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Der Templerorden 1118

templerkreuz
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Tempel

Die Großmeister des Tempel-Ordens

Die Ritter, von denen die Stiftung des Ordens ausging, waren Hugo von Payens und Gottfried von St.Omer.  Beide sind die Stifter des so berühmten Templer-Ordens im Jahre 1118.

Mit diesen beiden kriegerischen und der Sache Christi eifrig ergebenen Männern verbanden sich in demselben Jahre noch  sechs andere Ritter:

Roral (Roval, Roffall), Gottfried Bisol, Payens von Montdidier, Archembald von St. Amand, Andreas von Montbarry (der Oheim des Bernhard v. Clairvaux),  Gundemar.

Die acht Ritter, sämtlich Franzosen, stifteten also einen Verein zum bewaffneten Schutz der Pilger im Heiligen Land.

Hugo de Payens, der ein Verwandter des Grafen Hugo de Champagne war, bewog ihn, im Jahre 1125 als neunter Ritter des Vereins beizutreten. Dadurch gewann diese Verbindung  ein sehr hohes Ansehen beim Adel.

Graf Hugo de Champagne stammte aus einem alten, erlauchten, mächtigen und reichen Geschlecht.  Als Besitzer der Gegend von Troyes hatte er Clairvaux nebst Umgegend an Bernhard v. Clairvaux abgetreten.

Bernhard v. Clairvaux, ein Zisterzienser-Abt (Der heilige Bernhard), schrieb in einem Brief an ihn: „Da Graf Hugo diesen Schritt nur aus Liebe zu Gott getan habe, so werde Gott auch seiner niemals vergessen“.

König Balduin von Jerusalem (Balduin von Boulogne)  bat  Abt Bernhard (Zisterzienser), für die Tempelritter eine Ordensregel abzufassen, durch welche sie auf immer zur Beschirmung des Heiligen Landes verpflichtet wurden.

Zusätzlich wurde Abt Bernhard  auch vom Konzil zur Abfassung einer Ordensregel beauftragt, daher haben die templerischen Statuten eine grosse Ähnlichkeit mit derjenigen der Zisterzienser.

Die von Bernhard abgefasste Ordensregel nennt man die trecensische, sie wurde im Laufe der folgenden 180 Jahre immer mehr abgeändert bzw. ergänzt, aber auch vieles ausgelassen.

Dass die Hauptbestimmung des Ordens, die Beschützung der Pilger und  die immerwährende Verteidigung des Heiligen Landes gegen die Ungläubigen nach Bernhards Tod  nicht mehr erwähnt wird bezeugt, dass  diese Regel (Schutz der Pilger) nicht mehr Bestandteil  der  ursprünglichen  trecensischen ist, sondern in einer Zeit geschrieben wurde, in welcher der  bereits vornehme Tempelherr die Begleitung der Pilger von seiner Seite aus für unpassend erachtete und auch der Verteidigung des gelobten Landes überdrüssig war. Dies zur Einleitung.





Die 23 Grossmeister des Tempelordens

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Hugo de Payens . Robert von Craon . Eberhard von Bar . Bernhard von Tremelay . Bertrand von Blancfort . Philipp von Naplus . Otto von St. Amand . Arnold von Toroge . Gerhard von Ridefort . Graf Walther von Spelten . Robert von Sablé . Gilbert Roral (Erail) . Terricus . Philipp du Plessis . Graf Wilhelm von Chartres . demnächst . demnächst . demnächst . demnächst . demnächst . demnächst . demnächst . demnächst



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Hugo de Payens

1128 – 1136
(der TO wurde erst mit Bestätigung des Konzils von Troyes als solcher      anerkannt, und Hugo de Payens vom Papst als GM bestätigt.

Wie schon erwähnt, war Hugo de Payens mit dem Hause des Grafen de  Champagne verwandt und wuchs in Troyes auf.

Als er vom Konzil von Troyes als Grossmeister bestätigt wurde, reiste er mit mehreren Brüdern in Ordens-Angelegenheiten nach Frankreich, England und Spanien. Er fand freundliche Aufnahme und Unterstützung, namentlich von Heinrich I. aus England,

Er warb im Namen von Balduin I um Unterstützung und Hilfe für das Heilige Land.  Insbesondere durch die Empfehlung durch Abt. Bernhard schlossen sich sehr viele Ritter an und zogen das Ordenskleid, einen weissen Mantel über.

Selbst nach Deutschland drang sein guter Ruf von dieser verdienstvollen Stiftung, denn Kaiser Lothar II. überlies dem TO im Jahre 1130 einen Teil der Grafschaft Supplinburg im Braunschweigschen, woraus später eine bedeutende Komturei erwuchs,

Auch der Graf von Barcelona, Raimund Berengar,  trat um 1130 in den TO ein und unterstützte ihn mit reichen Gaben. Da der TO auch die Verpflichtung übernahm, die Grenzen Aragoniens gegen die Mauren zu schützen, erhielt er von den Königen Aragons im Laufe der Jahre sehr viele Ländereien.

Der  König von Navarra und Aragonien, Alfons I., kinderlos und alt, setzte die Hospitaliter, die Templer und die Stiftsherren des Heiligen Grabes (1131) zu Erben seines Landes ein.

Hugo war zu diesem Zeitpunkt bereits mit 300 Rittern aus den edelsten Familien des Abendlandes (Templer!) nach Syrien zurückgekehrt (1129)  und nahm an der Belagerung von Damaskus teil. Seine erste kriegerische Unternehmung endete in einem  Fehlschlag, das gesamte christliche Heer des König Balduin II erlitt eine grosse Niederlage, da er sich u.a. auf einen Beistand  durch die  Assessinen verliess, der aber nicht erfolgte. Hier lag die Ursache der über hundert Jahre dauernden Feindschaft der Templer gegenüber den Assessinen, die zu einem späteren Zeitpunkt tributpflichtig wurden.

Was zeichnete einen Tempelritter zu dieser Zeit besonders aus? Im TO gab es kein Ansehen der Person, nicht der Vornehmste, sondern der Beste wurde am höchsten geachtet. Sie gingen liebreich und achtungsvoll miteinander um. Jedes ungebührende Wort, jedes Fehlen von  Respekt gegenüber einem anderen Tempelbruder (ja, sie waren Ritter und eine Brudergemeinschaft)  blieb nicht ungeahndet,

Zogen sie in den Kampf, so war ihre innere Rüstung der Glauben und die äußere aus Eisen. Sie schmückten sich nicht mit goldenem Tand oder Zierraten, um den Feinden nicht Gier nach Beute, wohl aber Furcht einzujagen. Sie liebten starke, schnelle und nicht schön gezierte Rosse (jede Darstellung von Tempelrittern auf geschmücktem Pferd oder geschmücktem Umhang entspricht nicht der damaligen Realität).

Die Sanftmut der Mönche und die Tapferkeit der Ritter war ihr Wesen, dargestellt auf ihrem Siegel,  2 Ritter auf einem Pferd – nicht wie fälschlicherweise  aus Armut (jedem Ritter standen 3 Pferde zu) sondern als Metapher und Symbolik für ihr Wesen.

Als im Jahre 1136 die Grafschaft Tripolis (einer der 4 Kreuzfahrerstaaten) von den Sedschuken hart bedrängt wurde erlitt das christliche Heer unter dem unfähigen Grafen Fulco (König Balduin II) eine so verheerende Niederlage, dass der König mit den letzten überlebenden 18 Tempelrittern fliehen musste. Der ehrwürdige Grossmeister Hugo de Payens erlitt auf dem Schlachtfeld den Heldentod, den er einer schmachvollen Flucht vorgezogen hatte. Dies wurde ab sofort Grundsatz für den Orden und jeden Tempelritter: Heldentod einer schmachvollen Flucht vorziehen.

Payens





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Robert von Craon

1136-1148

Nachdem die 18 übrig gebliebenen Templer aus jenem unglücklichen Kampf nach Jerusalem zurückkamen, trafen sie alsbald die Wahl eines neuen Meisters. Die fiel auf den Ritter Robert de Craon. Er trug den den Beinamen „Der Burgunder“

Er war der Sohn Renards II, Herrn von Craon im Herzogtum Anjou – damals Niederlande,  Abt Bernhard gab die Empfehlung, ihn zum GM des Ordens zu benennen.

Seine erste Feuerprobe bestand er mit seinen Tempelbrüdern, als er mit Kaiser Johannes von Griechenland  im April 1138 gegen Cäsarea zog, welches nach harten Kämpfen erobert wurde. Die darauf folgenden unablässigen Kämpfe entzogen dem Orden viele Streiter, doch fehlte es nie an reichlichem Ersatz von hochadligen, reichen und tapferen Mitgliedern, sodass sich die Besitzungen des Ordens so vermehrt hatten, dass bereits Frankreich, Aragonien und die Provence besondere Meister oder Großpräzeptoren hatte.

Viele Stiftungen von Burgen, Gotteshäusern und sogar Klöstern gingen in den Besitz des TO über. Verhassten Anverwandten das Erbe zu entziehen, bewog so manchen „Spender“, dieses dem TO zu überschreiben,.

Wie in Spanien gegen die Mauren, so kämpften die Templer in Syrien immerwährend gegen die Sarazenen – aber die Altersschwäche des Königs raubte der Kriegführung die Nerven. Der König selbst war kriegsmüde und wankelmütig  in seinen Entscheidungen, was immer wieder zur Erstarkung der Muslime führte.

Am 9. November 1143 starb König Fulco (Balduin II)  – es folgte sein Sohn, Balduin III  Es herrschte Waffenruhe in Syrien und im heiligen Land. Früher waren die christlichen Streiter ständig bemüht, die Muslime durch Angriffe zu beunruhigen und einzuschüchtern, um das Reich zu erweitern. Die jetzt eingetretene Friedenszeit liess die Barone und Ritter verweichlichen, jedermann strebte nach Herrschaft und Besitztum,  niemand suchte mehr den Kampf als nur die geistlichen Ritter, die Templer und Hospitaliter,

Zu dieser Zeit hatten die Templer 400 Ritter zu Jerusalem – sie mussten jetzt ständig die Fehden der christlichen Barone untereinander schlichten. Längst war der Feind nicht mehr der Muslime, sondern der eigene christliche Nachbar auf  dessen Burg und Landbesitz. Es gab keinen Zusammenhalt mehr zwischen den Baronen und Fürsten der 4 Kreuzfahrerstaaten (Jerusalem, Antiochia, Edessa, Tripolis) und diese Schwäche und mangelnder Zusammenhalt führte zum Untergang und Verlust des ältesten Kreuzfahrerstaates Edessa  am 13. Dezember 1144.

Der Fall Edessas erregte das Abendland, vornehmlich Frankreich. Viele französische Ritter nahmen das Kreuz, um diese Schmach zu tilgen.

König Ludwig von Frankreich  erkannte sehr bald , dass der Untergang der Grafschaft Edessa ein „hausgemachter“ war, verschuldet durch die PULLANEN.  (Pullanen nannte man die im heiligen Land geborenen Nachkommen der christlichen Ritter und der deren Familien. Sie waren gegenüber den Neuankömmlingen aus dem Abendland „Einheimische“ und sahen im ständigen Eintreffen immer neuer Ritter und Pilger eine Einmischung in ihre innere Angelegenheiten)

Die Pullanen waren die „amtierenden“ Grafen und Fürsten der Kreuzfahrerstaaten, sie waren argwöhnisch gegen jede Einmischung – unentschlossen, falsch, eifersüchtig, verräterisch und stets mit den Muslimen gegen die Christen verbündet – das verhinderte jede tüchtige Kriegführung und war der vorauseilende Untergang.

Bernhard v. Claivaux rief leidenschaftlich zu einem 3. Kreuzzug auf, Papst Eugen III. nahm regen Anteil an  der Bewegung der frommen Gemüter. Mit eigenen Augen wollte er das Werk des christlichen Geistes schauen, das sein grosser Lehrer Bernhard (Papst Eugen III war ein Zisterziensermönch, von Bernhard gefördert) in die Herzen der Gläubigen verpflanzt hat.

Am 20. April 1147 feierte der Papst in der Kathedrale St. Denys zu Paris unter ungeheurem Zulauf das Osterfest. An diesem Tage erlaubte er dem Tempelorden bzw.  seinen Rittern, auf deren bisher weißen Mänteln nun das rote (Tatzen)Kreuz der Stiftsherren des Heiligen Grabes zu  tragen, damit sie dadurch vor allen anderen Kreuzfahrern ausgezeichnet würden.

Die Engländer führten ein weisses Kreuz, die Ritter aus Flandern ein grünes Kreuz.

Im Mai 1147 zog das deutsche Kreuzheer aus dem Lager bei Regensburg durch Ungarn in das gelobte Land. Die edelsten Ritter und Fürsten nahmen daran teil:

König Konrad, der Bischof von Freising, die Herzöge  Heinrich von Bayern und Friedrich von Schwaben – sowie  die ganze Blüte der deutschen Ritterschaft. In Franken, Bayern und Schwaben blieben nur wenige Ritter zuhause.

Das Heer bestand aus  70.000 geharnischten Rittern, ohne die leicht bewaffneten Reiter und ohne das Fußvolk.

Allein der byzantische Kaiser Manuel, der verschlagene und  hinterhältige „Grieche“ fühlte sich durch diese Machtdemonstration in seiner Position als „Platzhirsch“ gefährdet. So liess er zu, dass das Heer des Abendlandes hinterhältigst von grossen Streitkräften der Petschenegen und Kumanen aus dem Hinterhalt angegriffen wurde und dadurch die deutschen und französischen Ritter zum grössten Teil ihr Leben verloren.

König Conrad sah kaum mehr als 10% seines einst so grossen Heeres in Nicäa ankommen, die übrigen waren umgekommen, gefangen, versprengt oder reisten enttäuscht vom byzantischen Kaiser  in ihr Land zurück.

Als das Heer im Januar 1148 in einen Hinterhalt der Türkischen Sedschuken geriet, erlagen weitere angesehene Ritter den türkischen Pferden mit ihren leichten, nur mit Bogen bewaffneten Angreifern. Gegen die Pfeile der Türken waren die schwerfälligen Ritter geradezu hilflos.

König Ludwig vertraute auf den Rest des Templerheeres und beauftragte den Templer Gislebert, 500 der tüchtigsten Ritter (darunter 130 Templer – alle anderen waren gefallen) ,als Vorhut in die Schlacht zu ziehen.

Der König selbst führte das verbleibende, grössere Heer, wobei er streng nach den Anweisungen des Templer Gislebert vorging und willig gehorchte.

Die türkischen Sedschuken waren in 5 facher Mehrzahl und sich eines weiteren Sieges sicher und provozierten die abendländischen Ritter, in dem sie ihre Turbane ablegten, um zu zeigen, dass sie sich hier unbesiegbar fühlten. Das erzürnte die französische Ritterschaft so sehr, dass sie mit grossem Zorn in den Kampf zogen und das Heer der Türken aufrieben, nur wenigen gelang die Flucht.

Im Hafen von Attalia spielte der byzantinische Kaiser Manuel ein weiteres mal falsch und stellte  die versprochenen Schiffe zur Überfahrt nach Antiochien  nicht zur Verfügung.

Die Unternehmung dieses Kreuzzuges wurde durch diese Falschheit des Griechen vereitelt, der auf keinen Fall wollte, dass die abendländischen Christen im Orient Fuss fassen.

Selbst zu Jerusalem waren die abendländischen Ritter nicht willkommen. Es hatte sich mittlerweile ein eigener Adel gebildet und die „Syrischen Barone“ sahen die Abendländler als Störenfriede, die ihre  Geschäfte mit den Muslimen beeinträchtigten.

Um überhaupt irgendeine positive „Tat“ zu vollbringen, erwog König Conrad über den Euphrat zu ziehen und den verlorenen Kreuzfahrerstaat Edessa zurückzuerobern. Er geriet in Streit mit den syrischen Baronen, die lieber Askalon oder Damaskus als Eroberung sahen.

König Balduin und der Patriarch von Jerusalem konnten mit Hilfe der Templer König Conrad dazu gewinnen, sich  für die Belagerung von Damaskus zu entscheiden. Noch bevor das Heer dazu aufbrach, starb der Grossmeister der Templer, Robert von Caron.

Während der Belagerung  von Damaskus wurde als Nachfolger Eberhard von Bar, der bereits die Templer furchtlos in früheren Schlachten anführte, zum Grossmeister ernannt.

Der Meister von Frankreich, Eberhard von Bar, war ein würdevoller und angesehener Mann, von Papst und König geehrt. Er wurde von Bernhard protegiert und  auch (nach dem Tod von Robert v. Craon) zum neuen Grossmeister vorgeschlagen.

Craon





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Eberhard von Bar

1148-1149

Eberhard von Bar gehörte bereits als Meister von Frankreich dem Ordensrate, mithin auch dem Konvente oder Ordensrat an, zu welchem alle Großwürdenträger  zählten, und welcher sich stets  in Syrien um den Großmeister* befand. Er war der Liebling  des Bernhard v. Clairvaux.

  • die Großmeister des TO wurden zu dieser Zeit NICHT in Frankreich gewählt, sondern alle waren in Syrien ansässig und wurden dort von der Ritterschaft gewählt.

Eberhard von Bar erkannte sofort, dass der Tempel Orden in Syrien eine ganz andere Richtung einzuschlagen begann, als es dem Abt Bernhard und dem Orden in  Frankreich vorschwebte.

Ja, es begann bereits eine Entartung des Tempel-Ordens, sodass bereits eine tiefe  Kluft zwischen Grossmeister und dem Konvent lag. Eberhard von Bar wollte im Geiste des grossen Bernhard v. Clairvaux diesen Orden führen, sah aber, dass dieser Orden bereits die mächtigen Könige des Abendlandes in seinem eigenen Interesse und im Interesse der mit ihm verbündeten Barone benutzte.

Deshalb waren auch die Templer dafür, nach Damaskus zu ziehen, weil sich Barone und Templer darin einig waren, das abendländische Heer weg von Jerusalem, weg von den Pilgerstrassen zu nehmen. Sie sahen in den abendländischen Pilgern Leute, die ihnen ihre Besitzungen schmälern, Kriege und Unruhen auslösen und damit ihre herrschsüchtigen Pläne durchkreuzten. Schon lang hatten sie Verträge mit den muslimischen Herrschern geschlossen, von denen beide profitierten. Der ständige neue Aufmarsch von abendländischen Rittern störte die wirtschaftliche Beziehungen, die sowohl die Templer  als auch die syrischen Barone mit den muslimischen Herrschern eingingen,.

Um diese „Abendländler“ los zu werden und um wieder Waffenruhe einkehren zu lassen, rieten Templer und Barone zur Belagerung von Damaskus, wohl wissend, dass dies für das abendländische Heer ein Himmelfahrtskommando wird.

Anar, der türkische Befehlshaber von Damaskus hatte bereits durch Verrat  vom Anritt des abendländischen Heeres lange Zeit voraus erfahren und treffliche  Vorkehrungen zur Verteidigung der Stadt getroffen.

Die abendländischen Ritter trafen auf einen gut vorbereiteten Gegner. Die Templer selbst hatten (ohne das davon ihr GM Eberhard von Bar etwas ahnte  - sie waren das leitende Konvent) bereits mit Anar einen Vertrag geschlossen, gegen Zahlung  einer bedeutenden Geldsumme, das Heer zum Rückzug zu bewegen.

Sowohl  König Ludwig als auch Graf Dietrich von Flandern waren dazu nicht bereit. Sie verließen sich jedoch auf die (verräterischen) Ratschläge der Templer, ihr festes Lager, wo es ihnen weder an Lebensmitteln noch Wasser fehlte, zu verlassen und auf die andere Seite von  Damaskus zu ziehen.

Diese Seite war unfruchtbar, ohne Wasser und wohl befestigt – das war Teil der Vereinbarung zwischen Templer und Anar.

Zu spät erkannten die beiden Könige, dass sie einen Fehler begangen haben und wollten zurück auf ihren früheren Lagerplatz. Der war aber bereits von den Kriegern Anars besetzt und in fester Hand.

Es führte zu einem schändlichen Rückzug – Damaskus blieb unerobert.

Für den König von Frankreich endete dieser Kreuzzug noch schlimmer. Seine Gemahlin Eleonore betrog ihn nicht nur mit einem seiner engsten Freunde und Ritter. Als  er nach Frankreich zurückkehrte verstieß er sie, was zu einem folgenschweren Krieg zwischen Frankreich und  England führte. Eleonore von Aquitanien heiratete später König Heinrich II von England, worauf dieser Anspruch auf die Ländereien Aquitaniens erhob.

König Balduin von Jerusalem war mit dem Verfahren der Templer sehr zufrieden, hatten sie ihm doch die „Abendländler“ vom Hals gehalten und er konnte nach deren Abzug wieder seine alten Geschäfte mit den Muslimen aufnehmen. Zum Dank erhielten die Templer das Städtchen Jadres, 3 Stunden von Jaffa entfernt. Die im Lande neu erstellten Burgen wurden allesamt  den Templern anvertraut.

Diese Ereignisse vor Damaskus mussten jedes rechtliche  und wahrheitsliebende Gemüt gegen die syrische und templerische Ritterschaft einnehmen.

Der Grossmeister Eberhard zürnte daher sehr mit seinem Konvente. Ein solches Benehmen bei einer zum Wohle des Reiches Jerusalem geplanten Unternehmung missfiel ihm sehr und verleidete ihm seine hohe Stellung im Orden.

Er hatte im heiligen Land genug gesehen, um zu der Erfahrung zu kommen, Aufrichtigkeit, Treue und Recht sei nicht Sache der Pullanen, aber auch nicht der syrischen Templer. Auch der Konvent, der Mittelpunkt und die Ordensleitung, sei bereits entartet und der Tempelorden sei  nicht mehr das, was namentlich Bernhard v. Clairvaux von ihm halte.

Mit einem solchen Konvente wollte der Großmeister nichts zu tun haben. Er bereute es, das Oberhaupt dieses Ordens zu sein und er kehrte mit König Ludwig, dessen Achtung er als Schuldloser niemals verloren hatte, nach Frankreich zurück, begab sich zu seinem Gönner Bernhard v. Clairvaux, berichtete ihm von dem Gange jener Ereignis und entsagte mit seiner Bestimmung dem Großmeistertum, trat aus dem Orden  aus und  ging, in den Zisternzienser Orden, namentlich in das Kloster von Clairvaux.

Der Austritt des Grossmeisters Eberhard von Bar bezeugte dessen Unschuld und des Konvents Schuld.

Die Templer in Frankreich wollten dieses Ausscheiden Eberhards nicht gerne sehen und versuchten, seinen Entschluss zu ändern.  Dem syrischen Konvent war das ganze sehr recht, denn Eberhard liess sich nicht umstimmen.

Zu Clairvaux im Zisterzienserkloster des hlg. Bernhard  lebte er still in Ausübung seiner klösterlichen Pflichten – er starb am 25. November 1174, er lebte also lange genug, um aus den nachfolgenden Ereignissen im Tempelorden immer mehr die feste Überzeugung zu gewinnen, dass er die Niederlegung des  Grossmeistertums nicht zu bereuen habe.

Der bernhardinische Geist wich immer mehr von den Tempelbrüdern – zumindest von denen, die in Syrien lebten.

Sehr schnell hatte auch Bernhard v. Clairvaux begriffen, dass sein Kreuzzug, den er  1147 leidenschaftlich ausrief und der dem Tempelorden das Tragen des roten Tatzenkreuzes erlaubte,  durch die von ihm so geförderte Templerschaft vereitelt wurde.

Er liess es nicht an einem Strafschreiben an das syrische Konvent fehlen – seine Stellung als Förderer des Ordens wurde sehr unbehaglich, da man nun generell den Templern die Schuld für das Misslingen des bisher grössten Kreuzzuges gab (mit Recht).

Vergeblich versuchten Bernhard und Abt Suger einen neuen Kreuzzug zustande zu bringen – die Vorzeichen ließen ahnen, dass die christliche Herrschaft in Syrien nicht auf Dauer gehalten werden konnte.

Die Macht der Türken stieg immer mehr, Unglück auf Unglück traf das Reich Jerusalem und jetzt fürchteten die Pullanen, die syrischen Barone, das von ihnen verschuldete  Strafgericht Gottes.

Schon kurz nach Rückkehr des Eberhard von Bar nach Frankreich, starb am 29. Juni 1149 Fürst Raimond von Antiochien ( einer der syrischen Barone) mit seinem ganzen Heer im Kampf gegen den siegreichen Nurredin.

Am 3. Mai 1150 geriet Graf Joscelin von Edessa ( ebenfalls ein syrischer Baron), in die türkische Gefangenschaft, in welcher er 1158 starb. Die ganze Grafschaft rund um Edessa fiel in Nurredins Hände – die Templer mussten machtlos zusehen.

Barres





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Bernhard von Tremelay

1151-1153

Die Familie Tremelay stammt aus der Gegend von Lyon. Die Geschichte beschreibt ihn als tapferen Mann, der damit anfing, Gaza noch stärker befestigen zu lassen.

Doch Tapferkeit allein half weder dem Orden, noch dem Heiligen Lande, denn Unfrieden und Eifersucht brachen immer heftiger unter den großen Baronen und Körperschaften des Reiches aus.

Auf einmal waren nicht  mehr die Muslime der größte Feind, nein, die Christen bekämpften sich untereinander und gingen sogar Komplotte und Bündnisse mit den Muslimen ein, um den anderen christlichen Baron zu berauben und zu stürzen.

Selbst König Balduin, dessen Mutter die Vormundschaft über ihn und das Reich hatte, bis er volljährig war, konnte seinen Thron nicht ohne Kampf einnehmen. Er führte Krieg gegen seine eigene Mutter, Königin Melisende, bis diese aufgab und sich nach Naplus ins Exil begab.

Doch die Zwietracht hörte nicht auf … seine Mutter erschwerte ihm das Regieren sehr, da sie viele Sympathisanten am Hofe  ihres Sohnes  hatte und dadurch sehr viele Unternehmungen vereitelte.

Von Damaskus  zog ein muslimisches Heer nach Jerusalem. Hätte ihr Heerführer, Fürst von Maredin, nicht gezögert, den Angriff gleich zu unternehmen, die Stadt wäre schon 1152 gefallen. So konnten die in Jerusalem anwesenden Hospitaliter und Tempelritter des Nachts einen Ausfall wagen und schlugen die Feinde in die Flucht (22. November 1152).

Zum ersten mal seit langer Zeit gewann ein christliches Heer wieder eine grosse Schlacht und erweckte in den Christen den Gedanken, den Kampf gegen die Ungläubigen jetzt endlich wieder aufzunehmen (was seit Jahren nicht mehr geschehen war, da es nur um Besitzungen ging, die verhandelt wurden)

Am 24. Januar 1153 stand ein stattliches christliches Heer vor Askalon. Die Stadt lag am Meer, die Mauern waren fest, die Türme hoch und gewaltig, an Wasser kein Mangel.

2 Monate wurde die Stadt von dem Christenheer belagert. – ein gewaltiger Belagerungsturm aus  Holz wurde erbaut, um die Stadt nun endgültig zu erobern.

Bogenschützen und Steinschleuderer bedrängten die Stadt der Sarazenen hart, konnten sie aber nicht erobern. Die Seeseite konnte nicht gesperrt werden, von der bekamen die Belagerten die notwendigen Nahrungsmittel und Waffen zur Verteidigung.

Man gedachte die Belagerung aufzuheben, da die Sarazenen den Belagerungsturm in Brand schossen. Aber das Feuer wurde durch den Wind über die Mauer in die Stadt geweht und es kam zu einer Brandkatastrophe. Als man am nächsten Morgen die riesige Bresche sah, die das Feuer geschlagen hatte, wollte das gesamte christliche Heer in die Stadt ziehen.

Der Grossmeister Bernhard von Tremelay, gierig nach der reichen Beute dieser Stadt, da nach damaligen Brauch das, was jemand in einer erstürmten Stadt in Besitz nahm, ihm und seinen Erben zu eigen blieb, drang sogleich in die Bresche ein. Er verwehrte mit seinen 400 Tempelrittern jedermann den Eingang, obgleich 20.000 feindliche  Streiter ihm entgegenstanden.

Die anfangs weichenden Sarazenen sahen bald, dass nicht das ganze Christenheer eingedrungen sei, sie umzingelten die tollkühnen Templer, erschlugen sie samt dem Großmeister und hängten ihre  Leichnahme in der Bresche auf und versperrten diese mit großen Balken.

Da sank der Kreuzfahrer Mut – sie beschlossen die Belagerung aufzuheben, doch die Hospitaliter wollten diese fortsetzen. Sie erhofften sich durch diese Tat den Segen des Papstes, der ja bisher den Tempelorden dem der Hospitaliter vorzog. Tatsächlich wurde dann die Stadt am 19. August 1153 erobert.

Das Verhalten des Grossmeisters Bernhard von Tremelay zeigt uns wiederum, wie sehr der Orden bereits von dem einfachen, mäßigen Sinne seiner Stifter abgewichen war. Die Gier nach dem Besitze dieser Stadt, verleitete hier die Templer zu einem unbedachtsamen, unglückseligen Unternehmen.

Askalon war so reich, dass sich das ganze Heer, einschließlich der tapferen Hospitaliter, einer überaus großen Beute erfreute. Allein die Habsucht der Templer, die ganze Beute ohne redliche Teilung nach Kriegsgebrauch zu übernehmen, beschmutzte den Namen der Templer um ein weiteres mal.

Der heilige Bernhard, der am 20. August 1153, also einen Tag nach Eroberung von Askalon starb und die Schmach des Ordens nicht mehr erfuhr, hatte bereits zuvor einen Brief an seinen Onkel und Tempelmeister Andreas  von Montbarry geschrieben, aus welchem hervorgeht, dass er mit dem Orden nicht mehr zufrieden war und dessen Habsucht ihn anwiderte.

Die Templer selbst nahmen entgegen ihrem gewählten Namen „Arme Ritter Christi  vom Tempel Salomons“ nur noch Mitglieder aus den edelsten und reichsten Familien für reiche Mitgabe auf.

Als z.B. im Jahre 1152 Peter Atarius, Besitzer von Borgia in Aragon starb, erhielten der TO kraft seiner testamentarischen Verfügung mehrere Besitzungen.

Aber  auch in Sizilien, England und Italien genoss der TO den Vorteil sehr vieler Schenkungen und wurde in diesen Ländern sesshaft.

Tramelay





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Bertrand von Blancfort

1154-1165

Mit Bernhard von Tremelay war in der Bresche von Askalon auch der ganze syrische Konvent der Tempelritter umgekommen – so ergab sich die Chance für einen neuen Anfang.

Ritter Bertrand von Blancfort wurde vom Papst 1154 als neuer Großmeister bestätigt. Wilhelm  von Tyrus, der eine Art Geschichtsschreiber dieser Tage war, bezeichnete ihn als einen gottesfürchtigen Mann.

Dessenungeachtet sehen wir den Orden nach dem Tod von Bernhard  eine Bahn betreten, die Stolz und  Habsucht zum Geleite hat, so dass Johann von Salisbury  beim damaligen Papst, Hadrian IV (1154-1159) , welcher bereits so manchen Missbrauch in der Kirche abstellte, aber  gerade bei den Templern eben das nicht tat, energisch gegen das Verhalten der Templer protestierte.  

Der „Beruf“ des Ordens wäre  der eines kriegerischen Vereins, der keine christlichen Werte mehr kenne und  pflege.

Die fortdauernde Zwietracht unter den syrischen Großen ruhte nicht und half den Sarazenen wieder zu alter Stärke. Nach dem Verlust von Askalon befürchtete der syrische  Sultan Nureddin, dass er auch Damaskus verlieren könnte, da der dortige Fürst Modschireddin  mit den Christen paktierte, um dessen Herrschaft zu brechen.

(Wie bei den syrischen Baronen waren sich auch die Muslime in ihrer Ausrichtung nicht einig und bekämpften sich gegeneinander)

Aber er machte sich unnötig Sorgen, da mittlerweile Fürst Raimond gegen den Patriarchen von Antiochia zog und dort so wütete, dass der Patriarch nach  Jerusalem flüchten musste.  (Christen gegen Christen)

Zwischen den Hospitalitern und den Bischöfen des Reiches Jerusalem entstand heftiger Streit , über die Abgabe des Zehnten – die Johanniter hatten wie die Templer eine „Zehntfreiheit“, die aber von den Bischöfen nicht anerkannt wurde.

Diesen Streit gewannen die Hospitaliter und das machte sie wie die Templer sehr übermütig, da sie ihr Machtpotential unter Beweis stellen konnten. Beide Ritterorden trachteten letztendlich nur nach  Macht und Reichtum und liessen sich so manche Übeltat zu Schulden kommen.

In Ägypten versuchte im Jahre 1155 Emir Abbas die Macht an sich zu reissen, was ihm nicht gelang. Er tötete zwar den Kalifen Dafer, musste dann aber mit seiner gesamten Familie fliehen – er nahm aber den grössten Teil des Staatsschatzes mit. Unglücklicherweise für ihn fiel er auf seiner Flucht einer Schar christlicher Ritter in die Hände, die unter der Führung der Templer standen. Er konnte zwar mit seinem Sohn Nasireddin fliehen, musste aber den Schatz zurücklassen.

Somit fiel dieser Riesenschatz aus Ägypten in die Hände des Tempelordens. Er war von unermesslichen Wert und machte den Orden in Syrien reicher, als es alle Barone zusammen waren.

Da nun Nasireddin von den  Sarazenen nichts Gutes mehr zu erwarten hatte, so erklärte er, zum Christentum übertreten zu wollen. Er lernte eifrigst die lateinische Sprache und die Anfangsgründe der christlichen Religion, um sich durch solchen Übertritt Schutz vor seinen Feinden zu erkaufen.

Allein die Templer fürchteten dadurch, dass sie u.U. einen Teil der erbeuteten Schätze herausgeben mussten – andererseits boten die von Nasireddin und seinem Vater Abbas bestohlenen ägyptischen Emire für die Auslieferung des Flüchtlings an sie grosse Summen.

Fazit: die habgierigen Templer verkauften den unglücklichen Nasireddin (1158) für 60.000 Goldgulden an seine rachsüchtigen Feinde. Sie übergaben ihn, in einem eisernen Käfig gesperrt auf einem Kamel verfrachtet nach Ägypten, wo er im wahrsten Sinne des Wortes zerhackt wurde.

Zur Ehre des Grossmeisters Bertrand von Blancfort muss aber gesagt werden, dass sich dieser zu jener Zeit in türkischer Gefangenschaft befand und keinen Einfluss auf dieses Handeln der Templer hatte. Das Konvent der Templer bestimmte zu dieser Zeit die  Politik des Ordens.

Bertrand  von Blancfort geriet bei einem Kampf gegen Nurredin in Gefangenschaft, als er mit  dem König von Jersualem, Balduin, in der Nähe von Tiberias in einen Hinterhalt geriet.

87 Templer, Bertrand , Baron Hugo von Ibelin und des Königs Marschall Otto von St. Armand (der nachfolgende GM) gerieten in Gefangenschaft. Sie wurden in  den  Strassen von Damaskus „vorgeführt“, die Köpfe der Erschlagenen wurden auf die Fahnen der Ritter gespiesst, welche diese durch die Stadt tragen mussten.

Das war eine sehr grosse Schmach für die Templer und die syrische Ritterrschaft. Während der Gefangenschaft des Bertrand von Blancfort führte der Drapier des Ordens, Walter Fucherius als Großkomtur die Leitung des Ordens.

Nurredin, der Damaskus / Sunniten* jetzt sicher in seiner Macht hatte, erkrankte. Das erlaubte den syrischen Grafen, im Umland von Damaskus einige Städte zu plündern, darunter auch Cäsarea. (Es ging hin und her – einmal eroberten die syrischen Barone Ländereien der Muslime, dann schlugen diese zurück und eroberten diese von Neuem usw.).

Jetzt brachen aber die Ägypter /Schiiten* in das Heilige Land ein.

  • Sunniten (Damaskus) und Schiiten (Ägypten) waren schon kurze Zeit nach dem Tod Mohammeds verfeindet – genauso wie heute. Das konnten die Templer und die  syrischen Barone lange Zeit ausnutzen und die beiden Mächte gegeneinander ausspielen, in dem sie einmal mit diesem und einmal mit jenem paktierten und Verträge gegen den anderen schlossen. --- Bis  Saladin beide Kalifate einigte und gemeinsam gegen die Christen  vorging.

Die Ägypter verwüsteten das Land bis Gaza und Askalon. Auch Nurredin rüstete nach Genesung wieder zum Kriege. Am 15. Juli 1158 entbrannte zwischen Nurredin und dem Königreich Jerusalem ein harter Kampf, den das christliche Heer gewann. Kaiser Manuel aus Byzanz erschien ebenfalls mit grossem Heere auf dem Kriegsschauplatz – was wiederum den syrischen Baronen nicht passte, da sie befürchteten, der Kaiser von Byzanz übernehme ab sofort die Oberhoheit über das Heilige Land. Sie fürchteten um ihre Besitztümer und Privilegien.

Der König von Jerusalem unterwarf sich demütigst dem Kaiser von Byzanz. Dieser enthielt sich des Krieges mit Nurredim, unterhandelte mit ihm einen Waffenstillstand und begehrte die Freilassung der Gefangenen 87 Templer. So kehrte Bertrand von Blancfort im Jahre 1159 aus der Gefangenschaft zurück, nicht durch die Hilfe der syrischen Barone, nicht durch die Hilfe des Königs von Jerusalem, sondern durch die Hilfe des byzantinischen Kaisers.

Der Orden in Europa breitete sich zu diesem Zeitpunkt immer weiter aus. 1158 erhielten die Zisterzienser Calatrava in Spanien, wo bald darauf der Orden gleichen Namens gestiftete wurde.

Schon 1130 stand diese Stadt unter dem Schutz der Templer, bis sie der Orden von Calatrava übernahm. (Man könnte sagen, es gab 2 ganz unterschiedliche Tempelorden, einen abendländischen und einen orientalischen. Keiner hatte mit dem anderen wirklich etwas gemeinsam)

Auch in Italien fasste der Orden Fuss. Kaiser Friedrich I. (Barbarossa)  gab dem Orden viele Besitztümer rund um Mailand.

König Ludwig von Frankreich war dem Grossmeister Bertrand v. Blancfort sehr persönlich zugetan – er schrieb ihm mehrere Briefe – u.a bat er um dessen Hilfe im Konflikt mit Heinrich II.

Ludwig und Heinrich II. von England stritten über die Stadt Gisors, in der Landschaft Vexin/Normandie,. Sie sollte neutral bleiben, aus diesem Grund übergaben beide nach langem und zähen Ringen diese Stadt dem Templerorden zur Verwaltung und Beschirmung.

Zu dieser Zeit gab es (wie so oft) 2 Päpste – Alexander III und Victor IV. Der TO

war auf der Seite Victors, der auch von Kaiser Friedrich I eingesetzt und unterstützt wurde. Als sie jedoch merkten, dass die Macht des Papstes grösser war als die des Kaisers, schlugen sie sich 1161 auf die Seite Alexanders.

Dieser bewies sich dafür nicht undankbar. Er enthob sie der Abhängigkeit des Patriarchen von Jerusalem  und stellte den Orden unter seine päpstliche Oberhoheit.  Somit hatten auch die katholischen Bischöfe kein Recht mehr, auch nicht im Namen der Kirche, die Tempelhäuser zu beaufsichtigen und zu visitieren.

Im Januar 1162 verlieh ihnen Papst Alexander dieses Privileg, was die Macht des Ordens noch weiter förderte.

Aber …. Von nun ab hatte der Orden mit dem Neid ALLER Bischöfe zu kämpfen, woraus eine regelrechte Feindschaft entstand. Diese Feindschaft begründet u.a. auch den tiefen Sturz des TO, den er 150 Jahre später machen sollte.

1162 hatte der TO nichts und niemanden mehr zu fürchten. Der Papst hatte mehr Macht als jeder Kaiser, der Orden war unantastbar …. Was wiederum dazu führte, dass er noch herrschsüchtiger, stolzer und „päpstlicher“ wurde.

Niemand durfte die Templer mit dem „Zehnten“ belegen, umgekehrt aber durften die Templer den Zehnten in all ihren Besitzungen fordern.

Kurz nachdem Papst Alexander die Templer mit so viel Macht ausgestattet hatte, musste er Rom verlassen und nach Tours flüchten .-  vor Kaiser Friedrich I. , der ihn in Rom festnehmen wollte.

In Palästina herrschte Anarchie. Fürst Raimond von Antiochien starb am 23. November 1160 in  Gefangenschaft der Muslime.  König Balduin  wurde von seinem Leibarzt vergiftet.

Der Streit der beiden Gegenpäpste hinterliess auch hier Spuren – 2 Lager entstanden, die einen für Alexander, die anderen für Victor.

Erdbeben zerstörten oder beschädigten viele Burgen und Befestigungen. Die Muslime nutzten dieses Chaos aus, die Christen nun endgültig zu vertreiben.

Hinzu kam, dass Besitzungen der Ritter in Europa, welche sich freiwillig ins Heilige Land zur Unterstützung begaben, feindlich (also von den eigenen christlichen Landsleuten) erobert und verwüstet wurden. Das hielt manche Ritter davon ab, überhaupt ins Heilige Land aufzubrechen, da sie Angst um ihren Familienbesitz hatten.

Der neue König, Balduin IV (Amalrich)  war ein ungestümer, treuloser Fürst, aber ein Freund der Templer. Er war bei den syrischen Baronen unbeliebt, verdankte seinen Thron dem Patriarchen von Jerusalem, Aimerich.

Amalrichs Augenmerk ging gleich zu Anfang seiner Regierung auf Ägypten – dort bildete sich eine dem Königreich Jerusalem gefährlich werdende Macht.

Aber ich in Ägypten gab es innere Unruhen, die Macht der Kalifen war gebrochen, das Land von einem Wesir verwaltet. Also schien die Zeit günstig für einen Angriff auf Ägypten  - die erste grosse Schlacht wurde auch gewonnen.

Nurredin, (Kalifat Damaskus) wiederum wollte die Schwäche Ägyptens ebenfalls ausnutzen. Er sandte seinen Neffen Saladin mit einem Heer,  um Ägypten unter seine Kontrolle zu bringen.

Saladin rechnete nicht mit der Stärke des christlichen Heeres, welches unter der Führung der Templer den Sedschuken eine fürchterliche Niederlage beibrachte. Nur mit Glück konnte er entkommen, da er im Schlaf überrascht wurde und alle seine Waffen, auch sein Schwert, zurücklassen musste. Das war für ihn eine grosse Schmach und er schwor den Templern ewige Rache.

Saladin hatte bald Gelegenheit, diese  Rache auszuüben.  Er belagerte die Burg Harem, welche die Christen 5 Jahre  zuvor den Sedschuken abgenommen hatten. Der Übermut über den Sieg in der vorausgegangen Schlacht liess die Ritter und Templer übermütig werden. Als sich das muslimische Heere vermeintlich von der Belagerung der Burg zurückzog, stürmten die  Ritter hinter her und wurden in ein sumpfiges Gelände gelockt – alle syrischen Fürsten gerieten in Gefangenschaft, von 60 Tempelrittern blieben nur 7 am Leben,

Nun musste der Grossmeister Bertrand von Blancfort in einem Brief dem König Ludwig von Frankreich berichten, dass die Eroberung Ägyptens einen Rückschlag erlitten hatte – ja, dass es Nurredim und Saladin  gelungen war, die Kalifate Ägyptens und Damaskus zu einigen.

Dieser Zustand, drücke ihn, Bertrand, deutlich nieder, zumal Jerusalem und Antiochia in einem desolaten Zustand sei. Der Kaiser von Byzanz habe wohl seine Hilfe angeboten,  aber nur deshalb, um Jerusalem und Antiochia für sich zu übernehmen. Die syrischen Barone schliessen eigenmächtige Vereinbarungen und Tributzahlungen mit den Muslimen, aus Angst, ihre Besitzungen ganz zu verlieren, worauf Amalrich selbst 12 dieser Verräter aufhängen liess.

Die Hilfe aus dem Abendland kam nicht – Bertrand starb mit vielfachen Sorgen belastet am 9. August 1165…. Im Gegensatz dazu erblühte der Orden im  Abendlande, selbst deutsche Fürsten machten grosse Schenkungen. In Süddeutschland erhielten die Templer durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach die Güter Otmanshart im heutigen Dachau.

Auf den Grossmeister Bertrand folgt bei einigen Schriftstellern Andreas von Montbar, der Onkel des Bernhard v. Clairvaux, einer der Mit-Ordensgründer. Aber Bernhards Geist herrschte nicht mehr im Orden, als dass man seinen Onkel als GM gewählt hätte, auch war er bereits viel zu alt, als dass er bei den wirren Zuständen Syriens zum Meister des dort tätigen TO passend gewesen wäre.

Bertrand starb im August 1165 – genannt wurde 1166 Philipp von Naplus als GM, der die Nachfolge antrat. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Andreas            Montbar diese kurze Zeit als GM „überbrückte“, zumal er auch nicht in Syrien anwesend war.

Wappen Blanquefort





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Philipp von Naplus

1165 – 1170

Philipp von Naplus wurde in Sichem in Samaria geboren, also von pullanischem Geschlechte.  Er gehörte zu den reichsten und angesehensten syrischen Baronen, da er auch mit der Tochter des Königs Fulco verheiratet war und die Schlössere KRAK und Montroyal in seinem Besitz waren.

Erst nach dem Tode seiner Gemahlin wurde er Tempelritter und nach Bertrands Tod unter dem Einfluss seines königlichen Gebieters, Amalrich, von dem Konvente zum Meister gewählt.

Der König war ihm sehr zugetan, zumal er die Politik der syrischen Barone sehr gut verstand und darauf Einfluss nehmen konnte.

Noch immer war Ägypten das Wunschziel einer Eroberung. Obwohl Nurredin und sein Neffe Saladin die beiden Kalifate Kairo und Damaskus im Kampf gegen die Christen einigen konnte, gab es unter den ägyptischen Emiren immer noch solche, die das nicht wollten.

So kam es zu einem geheimen Bündnis der ägyptischen Emire mit dem König von Jerusalem im Kampf gegen Damaskus, ganz im Sinne der Templer, die ja zuvor schon durch Nasireddins Auslieferung eine Verbindung mit Ägypten eingingen.

Alexandria, welches durch Saladin bereits erobert war, wurde nun erneut von ägyptischen und christlichen Truppen belagert, vorneweg die Templer. Den belagerten Truppen Saladins wurde das Angebot gemacht, sich aus Alexandria zurückzuziehen, ohne dass es zu weiterem Blutvergiessen kommen werde.

Nun schien der Weg für Amalrich frei, sich den Reichtum Alexandrias einzuverleiben, wobei jetzt die  Hospitaliter intervenierten und das Bündnis  mit Ägypten unterliefen. Der Grossmeister des Ordens der Hospitaliter führte ein Leben der Freigebigkeit und Prunksucht, wobei er – Gilbert von Sailly – sich und den Orden bei König Amalrich mit 100.000 Goldgulden verschuldete.

Also wechselte Amalrich zusammen mit den Hospitalitern die Seiten und unterstützten Damaskus. Das war wiederum gegen die Interessen der Tempelritter.  Es kam zum Streit zwischen Templern und Hospitalitern.

Das hielt Amalrich und die Hospitaliter nicht davon ab, mit unbändiger Roheit in das Land Ägypten einzufallen und am 3. November 1168 die Stadt Pelusium dem Erdboden gleich zu machen: morden, brennen, rauben.

Nun wendete sich der Kalif von Kairo in seiner Not an den Kalifen Nurredin aus Damaskus  -  was für ein unglaubliches hin und her.  Das Hilfsangebot nahm Nurredin gerne an, wollte nun er die Reichtümer Ägyptens für sich.

Nun verbündete sich Ägypten mit Damaskus gegen die Christen – das war der Anfang vom kommenden Ende Jerusalems. Die syrischen Barone verkannten die Situation nicht, dass sie nun in der Zange zwischen Ägypten und Damaskus waren, selbst das Meer war durch die ägyptische Flotte beherrscht.

Das einstmalige Angebot des Kaisers aus Byzanz nahmen sie nicht an, aus Angst, dieser könnte ihren Einfluss schmälern.

Jetzt wurde er doch noch zur Hilfe gerufen und Griechen und Franken gingen auf Heerzug nach Ägypten und lagerten vor Damiette . Und schon gab es wieder Streitigkeiten im Christenheer:

der griechische Feldherr Andronicus konnte es nicht ertragen, dass Amalrich den Oberbefehl führte, und die Franken murrten, dass der Kaiser ihren Sold nicht bezahlte. Zuletzt behaupteten die Griechen, König Amalrich sei von Saladin bestochen – so löste sich das ganze Heer wieder auf und zog unverrichteter Dinge wieder ab…..

Amalrich verlor in den Augen der Christen an Achtung, der Grossmeister des Hospitaliter-Ordens Gilbert von Sailly musste sein Grossmeistertum niederlegen (er zog gegen den Willen der Templer nach Ägypten) von den syrischen Rittern folgten nur noch sehr wenige ihrem König Amalrich.

Das Verhältnis zwischen dem Tempelorden und dem König Amalrich hatte sich aufgrund des Ägypten Feldzuges schlagartig ins negative verändert. Der Grossmeister des Ordens, Philipp von Naplus saß zwischen 2 Stühlen zwischen König und Orden. Naplus war dem König als sein Förderer verpflichtet, da er ihn Grossmeister gemacht hatte.

Amalrich wollte über den GM Philipp von  Naplus auf den Konvent einwirken, welcher sich aber jegliche Einmischung verbot und misstrauisch gegenüber ihrem eigenen Grossmeister wurde.

Philipp von Naplus war ein syrischer Eingeborener, Vasall des Königs, war mit vielen syrischen Baronen verwandtschaftlich verbunden und konnte dem Orden in dessen Opposition zum König nicht folgen.

Er geriet dadurch in eine missliche Lage und musste, wie zuvor der GM der Hospitaliter Gilbert von Sailly , der Grossmeisterwürde entsagen.

Zu seinem Nachfolger wurde Otto von St. Amand gewählt

Die syrischen Fürsten und Amalrich wandten sich jetzt vom Abendlande ab und dem Kaiser von Byzanz zu. Am 10. März 1171 begab sich der König von Jerusalem nach Byzanz, der einstmalige GM Philipp von Naplus begleitete ihn dorthin.  Er stand noch weitere 10 Jahre im Dienste des Amalrich, als er im Jahre 1181 verstarb.

Milly Naplus





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Otto von St. Amand

1171-1179

Unter diesem Großmeister begann der Orden ein mächtige ritterliche  Vereinigung auf seiten des Papstes zu werden und seine Berühmtheit nebst großem Reichtum erlangen. Es beginnt die Blütezeit des Ordens.

(Aber es finden hin und wieder Ereignisse statt, die seine Herrschsucht und Ausartung erkennen lassen)

Der Orden hatte mit Abdankung des GM Philipp von Naplus die Zuneigung von König Almerich verloren. Aber ohne den König von Jerusalem konnten die Templer nicht die Politik betreiben, die ihnen vorschwebte. Zudem war Philipp von Naplus mit all den Geheimnissen des Ordens vertraut  und konnte dadurch sehr viel Sand in das Getriebe schütten und dem Orden viel Schaden zufügen.

Die willfährigen Hospitaliter standen dem Königshaus näher und zogen bisher den grössten Nutzen aus dem Zwiespalt zwischen TO und König.

Daher wählte der Konvent mit grösstem Bedacht seinen neuen Grossmeister Otto von St. Amand. Er war der königliche Mundschenk und vom König gut gelitten – er wurde sogar während der Abwesenheit  des Königs zum Verweser des Reiches Jerusalem bestimmt.

1171 kam Herzog Heinrich der Löwe mit vielen sächsischen  Völkern (Braunschweig, Mecklenburg, Schwerin, Lübeck) ins gelobte Land. Die Templer empfingen ihn mit Freuden, der GM Otto von St.  Amand  begrüsste ihn  in seiner Eigenschaft als wirtschaftlicher Reichsverweser des Königtums Jerusalem.

Für die Ausschmückung der Grabeskirche und zur Ausschmückung des Ordenssitzes der Templer schenkte er reichlich Silber, welches auch zum Kauf von Ländereinen verwendet wurde.

Die Templer wussten es aber zu verhindern, dass sich Heinrich der Löwe, der natürlich gekommen war um Waffentaten zu vollbringen, an keiner Schlacht beteiligen konnte – sie hielten sich mit Kämpfen jeglicher Art in dieser  Zeit zurück.  Deshalb begab sich Heinrich nur 1 Jahr später (1172) auf den Heimweg und brachte nach Braunschweig sehr viele kostbare Reliquien mit, die er in Byzanz erworben hatte.

In Syrien kehrte dennoch kein Frieden ein. Fürst Toros von Kilikien starb 1171 und sein Bruder Malich, ein aus dem Tempelorden ausgestossener nichtsnutziger, vom Raube lebender Mensch, bemächtigte sich des Fürstentums. Er wusste um die Verbindungen  der Templer zu den ägyptischen Herrschern, also verbündete er sich mit deren Gegnern, den Muslimen aus Damaskus, Nurredim.

Unter dessen Schutz bot er den Templern die Stirn und zog alle ihre Güter ein, die sich auf seinem Landstrich befanden.

Sich einen solchen Feind zu schaffen, sollte sich aber recht bald rächen. Die Tempel –Ritter wurden immer mehr zu den gefürchteten Kämpfern in ganz Syrien. Selbst die nicht weniger gefürchteten Assassinen  mussten für ihre Burgen im Libanon ein Schutzgeld von 2.000 Goldstücken bezahlen. Damit standen sie, sofern sie sich auf templerischen Land befanden, unter dessen Schutz….natürlich wieder einmal sehr zum Leidwesen der Hospitaliter, die aber später ebenfalls Schutzgelder gegenüber den Assassinen erhoben.

Um sich der lästigen Abgaben zu befreien sandte der Assassinen –Meister Sinan im Jahre 1173 einen Boten an König Almarich, mit dem Vorschlag, er wolle Christ  werden, wenn ihn der König vom Tribut der Templer befreien würde.

Den Assassinen ging es in Wirklichkeit darum, durch den äußeren Schein der Bekehrung einen erneuten Zwist zwischen Templerorden und Königtum Jerusalem herbeizuführen.  Mit dem König konnten sie irgendwann dann fertig werden, wenn die Templer aus dem Spiel genommen wurden. Und das gelang!

Der König nahm diesen Vorschlag an – er erbot sich sogleich, dem TO jenen Tribut von 2.000 Gulden zu zahlen….. die Templer wussten, dass der König niemals diesen Tribut für die Assassinen aufbringen wird. Er würde diese Summe einfach „anschreiben“ lassen, zu den vielen anderen, die er bereits dem Tempelorden schuldete..

Nach erfolgreicher Verhandlung trat der Botschafter der Assassinen, Bohäddewlet in Begleitung eines königlichen Geleitmannes seinen Rückweg an. Schon hatte er die Grafschaft Tripolis passiert, als der einäugige Tempelritter Walther von Mesnil aus einem Hinterhalte heraus den arglosen Assassinen niederhieb.

Die Templer konnten es nicht ertragen, dass die Unterhaltung mit dem König ohne ihr Zuziehen war, sie fühlten sich um den jährlichen Zins betrogen, da auch der König geizig war und der Grossmeister einer seiner Vasallen (Mundschenk und Reichsverweser)  niemals diesen Betrag vom König hätte einfordern können.

Ritter Walther war offenbar der „Mann fürs Grobe“ in diesem Orden, denn er selbst war nach Aussagen der eigenen Brüder ein ungestümer und böser Mensch.  Aber die Tat wurde nicht gegen den Willen des Grossmeisters Otto von St. Armand ausgeführt, denn dieser versuchte den Mörder der Strafe zu entziehen.

Als der König von der Mordtat erfuhr, war er außer sich, weil er den Übertritt der Assassinen zum Christentum durchaus für glaubhaft hielt und der Gesandte in friedlicher Absicht kam und als solche Gastrecht und das Recht auf unversehrte Rückkehr hatte. Dieses „Gesetz der Wüste“ wurde auf brutalste Art gebrochen und der König fürchtete Repressalien von Seiten der Assassinen .

Er forderte vom GM des TO die Auslieferung des Mörders Walther von Mesnil. Der GM Ottto vo St. Amand antwortete darauf stolz und heftig:  „es sei dem Walther bereits eine Buße auferlegt worden und ihm befohlen, sich zum Papst zu begeben, wo weiteres über ihn verhängt werde. Jetzt verbiete er im Namen des Heiligen Vaters, dass jemand Hand anlege“

Durch diese Antwort wurde der König noch mehr aufgebracht. Er versammelte alle syrischen Barone um sich und gemeinsam forderten sie vom Großmeister die Herausgabe des Mörders. Als dies nicht geschah, liess er Ritter Walther mit grosser Waffengewalt aus dem Hause der Templer holen und ihn gefesselt nach Tyrus ins Gefängnis bringen. Der überraschende Tod Almarichs (11. Juli 1173) verhinderte eine weitere Verurteilung des Mörders, welcher darauf wieder seine Freiheit erlangte. Die Templer sahen das als eine Art vorweggenommenes Gottesgericht an und fühlten sich in ihrer Handlung bestätigt.

Am 15. Juli 1173 wurde Almarichs dreizehnjähriger Sohn, Balduin IV vom Patriarchen Jerusalems in der Grabeskirche gekrönt. Über die Verwaltung des Reiches, während Balduin IV minderjährig war, gerieten  die syrischen Barone in heftigstem Streit. Der Senneschall des TO Milo von Plancy war gegen den Grafen von Tripolis, der dieses Amt anstrebte. Er wurde daraufhin kurzerhand in Akkon ermordet  und der Graf von Tripolis wurde daraufhin einstimmig zum Reichsverweser ernannt.

Saladin war in diesen Zeiten nicht untätig, die syrischen Barone gerieten in grosse Besorgnis. Der Graf von Tripolis sollte ein Heer zusammenstellen und gegen Saladin führen.

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Statt dessen bot sich der Graf dem Sedschuken als Hilfe im Kampf gegen die ägyptischen Nachkommen Nurredins an, bzw. er garantierte ihm eine Nichteinmischung in diese Kämpfe, die nun Saladin gegen das Kalifat Kairo führte (welches letztendlich ein Bündnis mit dem TO hatte).

Sobald Saladin nach Ägypten aufbrach, fiel die gesamte Ritterschaft von Jerusalem mit den Scharen des Grafen von Tripolis in das Gebiet des Statthalters von Damaskus ein und eroberten die einst so prächtige Stadt Palmyra.

König Balduin IV litt an Lepra, der Graf von Tripolis sah nur seinen eigenen Vorteil, die Ritterorden waren zu stolz und zu mächtig um ihm und dem jungen König zu gehorchen. Sie hatten ihre eigenen Pläne, sie genossen im Abendland grosses Ansehen und geboten über so große Reichtümer, als dass sie hier im Morgenland eine untergeordnete Rolle einnehmen wollten.

Der Orden war u.a. in England so angesehen, dass König H,einrich II. von England den Wunsch äußerte, dass er und seine  Frau Eleonore gemeinsam in der Tempelkirche zu London begraben werden wollten.

Heinrich II hatte die Ermordung des Erzbischofs von Canterburry, Thomas von Becket, befohlen, weil dieser ihm wegen der Heirat der Eleonore von Aquitanien öffentlich rügte, da Eleonore vormals die Frau des französischen Königs Ludwigs war. 

Er musste daraufhin dem Papst geloben, entweder 3 Jahre nach Pälastina zu gehen um dort gegen die Muslime zu kämpfen, oder nach Spanien, um gegen die Mauren zu streiten, und dann zusätzlich noch 200 Mann im Orient zu unterhalten.

Jetzt stellte Heinrich die geforderten 200 Mann unter das Kommando der Templer, denen er sehr zugetan war. zusätzlich übergab er Templern und Hospitalitern gemeinsam eine hohe jährliche Apanage  treuhänderisch zur Aufbewahrung.

Der Patriarch von Jerusalem hatte dem Orden nichts mehr zu sagen, der TO konnte nur in Rom beim Papst verklagt werden, wo aber auch hier der Orden in allen wichtigen Ämtern seine Tempelbrüder sitzen hatte.

Der Erzbischof von Tyrus, Wilhelm, tadelte den Missbrauch, den die Templer trieben, da sie überhaupt keine Grenzen mehr kannten und sich als die Herren über das gesamte heilige Land aufspielten – sehr zum Leidwesen der Hospitaliter.

Der Orden hatte nach 50 Jahren seines Bestehens die meisten großen Besitzungen in den Ländern des Okzidents und Orients. Die Zahl der stationierten Ritter in Syrien war verhältnismäßig gering: 300 Tempelritter, wobei der Orden eine grosse Zahl von Turkopolen (leicht bewaffnete Eingeborene) und Hunderte von Handwerkern, Huf- und Waffenschmiede, Bäcker, Schneider, Stallmeister und  tausende Pferde unterhielt.

Alles zeugte im Orden von Macht, Reichtum, Hoheit, Selbständigkeit, daher war er im Laufe der Zeit sowohl dem Staate als auch der Kirche lästig, was sich aber noch nicht so arg herausstellte, solange er im Orient seinen Hauptsitz hatte.

Die  im Orient erwirtschafteten Gewinne aus den großen Besitzungen wurden aber nicht für das Heilige Land verwendet, sondern dienten einem hochadeligen, genussreichen Leben und zum Ankauf von Burgen und Ländereien im Okzident.

Diese Macht hat der Orden bis an sein Ende bewahrt – jetzt war seine Blütezeit, denn Papst Alexander III. begünstigte ihn besonders. Durch ihre hohe und sichere Stellung wurden die Templer auch dazu verleitet, den Klerus zu beschämen, zu dem er äußerst anmaßend war.  Auch das führte  letztendlich zu seinem langsamen, aber sicheren Ende.

Der Klerus beschuldigte die Templer, dass sie Kirchen an sich gerissen hätten, Exkommunizierte wieder aufnahmen, sogar den Zehnten von den Bischöfen fordern. Das war ein grober Verstoss gegen das Kirchenrecht – der Papst nahm das nicht zur Kenntnis.

Aber auch der Orden der Hospitaliter wuchs ungebrochen. Im Jahre 1179 hatte er bereits 14.130 Mitglieder. Zwischen beiden Orden herrschte daher große Eifersucht, denn beide Orden bewegten sich in denselben Formen, nach derselben Weise, mit denselbem Mitteln zum gleichen Zwecke.

Die Eifersucht ging vornehmlich aus der beiderseitigen Stellung zueinander hervor, namentlich in Syrien, wie aus ihren Privilegien, gemeinsamen Kriegsruhm, aber auch aus der verschiedenen Nationalität hervor:

Der Hauptstamm des Tempelordens war französisch, der der Hospitaliter italienisch.

Beide stritten sich um die Frage: wem soll das Regiment des Landes im Kriege und im Frieden anheimfallen. Die Hospitaliter betonten, dass ihr Orden der wesentlich

ältere sei und die Stifter des Tempelordens letztendlich vorher den Hospitalitern angehört hätten.

Die Templer machten dagegen geltend, dass sie durch den Heiligen Bernhard und durch die Unterstützung der Päpste mehr Rechte und Verdienste hätten, als die Hospitaliter.

Anstatt dass beide Orden zusammenhielten und gemeinsam das Heilige Land im Kampf gegen die Muslime unterstützten, bekämpften sie sich gegenseitig und schlossen Bündnisse mit den gegnerischen Kriegsparteien (Templer mit Ägypten, Hospitaliter mit Damaskus)

1179 mussten jedoch auf dem Laterankonzil beide Orden einen Einigungsvertrag abschließen. Der beginnt mit folgendem Text:

„Ich Bruder Otto von St. Armand, ein demütiger Meister der Brüderschaft des Tempels, und ich Roger Dumoulin, Meister des Hospitals zu Jerusalem, bekennen, dass wir nach dem Willen Gottes und des Papstes Alexander III. , dem wir nächst Gott allein zu gehorchen gehalten sind, mit Rat und Willen unserer Kapitel einen festen Frieden und eine liebe Eintracht hiermit schließen“

Beide Orden sollten ab sofort in steter Liebe und Achtung zueinander verharren, denn obgleich  2 Orden der Form nach, seien sie doch nur EINER durch  die Liebe.

Es gebot Eile zu dieser Einigung, denn Saladin war in das Reich Jerusalem eingebrochen und hatte alles mit Furcht und Schrecken erfüllt. Der junge König nebst dem Reichsverweser befand sich in Askalon.  Hier vernahmen sie, das feindliche Heer plündere das gesamte Land. Sie brachen von dort mit einer kleiner Schar auf, dem Heer des Saladin entgegen.

Der Meister Otto stieß mit 80 Tempelrittern aus Gaza zu ihnen, sodaß sich die Gesamtzahl der Ritter auf 379 belief. Die Spuren der Verwüstung ringsherum entzündeten deren Kampfeslust. Unweit von Ramalah bekamen sie das Lager zu Gesicht. Der leprakranke Balduin stieg von seinem Wagen, fiel nieder und betete für Beistand. Solch eine Regung begeisterte alle Ritter. Sie schworen, bis zum Tode im Kampfe auszuharren.

Sie stürmten unvermutet auf Saladins großes Heer mit solch unwiderstehlicher Tapferkeit, dass die Türken bald in grösster Verwirrung die Flucht ergriffen. Saladin hielt bis zuletzt aus, wobei die Leibwache aus 1000 auserlesenen gelb gekleideten Mamelucken Mühe hatten, ihn zu retten. Die meisten von ihnen  wurden erschlagen, die Würdenträger in Saladins Heer wurden gefangen genommen und später gegen 60.000 Goldstücke ausgelöst.

Zum Dank für ihre Tapferkeit gestattete der junge  König den Templern, ein festes Schloss am Jordan, an der Jakobsfurt zu bauen.  Kaum war die Burg vollendet, so zog der junge König in das umliegende Land und raubte den dort ansässigen Hirten die Viehherden. Zu spät sah er, dass diese von Saladins Kriegern beschützt waren.

Umringt von dessen Kriegern gelang es ihm  mit grosser Not zu entkommen, wobei viele seiner Weggefährten den Tod fanden. Saladin  brannte das neue Schloß der  Templer nieder, was wiederum zu Plünderungen der Christen in Sidon führte.

Saladin umringte auch dieses mal die beutegierigen Christen und vernichtete das Christenheer bis auf wenige Überlebende. Die angesehendsten Ritter, darunter auch der Grossmeister Otto von St. Amand mit 80 weiteren Tempelrittern gerieten in Gefangenschaft.

Saladin schlug einen Gefangen-Austausch vor, aber Otto lehnte das ab. Für die Loskaufung eines Tempelritters aus der Gefangenschaft durfte nur ein Gürtel, Messer oder sonst eine Kleinigkeit gegeben werden.

Otto wusste von Haus aus, dass der Konvent der Templer niemals einen Austausch der Gefangenen vornehmen würde – er wusste aber auch, dass dies sein Todesurteil war. Er wurde im Gefängnis hingerichtet.

Ein neues christliches Heer sollte diese Schmach bereinigen. Der reiche Graf Heinrich von Troyes stellte dafür die finanziellen Mittel bereit. Aber auch hier gewann Saladin die Schlacht  an der Jakobsfurt und erschlug dabei auch das Restkontingent der noch verbliebenen Tempelritter. Die Überlebenden ließ er entweder verbrennen oder im Jordan ertränken. Glück hatte der, der enthauptet wurde.

Das war ein harter Schlag gegen den Tempelorden. Neuer Ersatz musste aus den abendländischen Komtureien herbeigerufen werden. Da das neue Kontingent ausschliesslich aus dem Abendlande kam, wurde der nachfolgende Grossmeister aus dieser abendländischen Ritterschaft gewählt

Saint-Amand





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Arnold von Toroge

1180 – 1184

Arnold von Toroge war von Geburt Spanier. Er wurde nach dem Tode von Otto zum

nächsten Grossmeister ernannt, die päpstliche Bulle an ihn wurde 1181  ausgestellt.

Die Zustände im Königreich verschlimmerten sich ständig.  König Balduin, dessen Lepraerkrankung ihn nicht mehr regierungsfähig machte, argwöhnte, dass ihn die Barone und Fürsten von Syrien absetzen wollten. Übereilt gab er seine Schwester dem Ritter Veit von Lusignan an Ostern 1180 zur Ehe, welcher sie, wie einige Zungen behaupteten, geschwängert hatte.

Veit von Lusignan  war von vornehmer Geburt, stattlich und tapfer, aber arm, gutmütig bis naiv und mit beschränkter Einsicht. Deshalb auch nicht geschickt genug, die schlauen, selbstsüchtigen Pullanen zu beherrschen. 

Jedermann, nur nicht die Tempelherren (aus dem anfänglichen Orden „Arme Ritter Christi…“ wurden nun die reichen Tempelherren) war mit dieser Wahl unzufrieden, weshalb Veit einen schweren Stand bekam und sich die syrischen Verhältnisse noch verschlimmerten.

Balduin bat den Sultan um einen Waffenstillstand – Saladin gewährte diesen. Das gab auch ihm Zeit, die Verhältnisse in Damaskus zu ordnen. Nur dem Grafen von Tripolis, dem ehemaligen Reichsverweser, gestattete er keine Waffenruhe, suchte ihn heim und verwüstete sein Land, während der Graf voller Furcht auf seiner Burg zu Arca saß.

Die Templer wie die Hospitaliter eilten dem  Grafen nicht zur Hilfe, um nicht den Unmut Saladins auf sich zu ziehen. Sie verharrten ebenso in ihren Burgen, bis Saladin auch dem Grafen von  Tripolis Waffenstillstand gewährte und nach Damaskus weiterzog.

Ausgerechnet der königliche Statthalter jenseits des Jordans, Fürst Rainald brach 1182 diesen Waffenstillstand, in dem er auf Beutezug die Karwanen der Muslime überfiel, worauf Saladin erneut mit seinem Heere aufzog.

Zahlreiche Scharen seines Heeres liess er über den Jordan setzen und begann das Land furchtbar zu verwüsten, wobei sehr viele Templer umkamen. Hierauf zog sich die christliche Ritterschaft zusammen und lagerte an der Quelle Sephoris zwischen Nazareth und Hattin.

Von dort zogen sie gegen den Sultan, der mit 20.000 Reitern ins Schlachtfeld zog. Das christliche Heer bestand aus 700 Reitern, von welchen noch vor Beginn der Schlacht aus Verzagtheit die  Flucht ergriffen.

Man kann es gar nicht glauben, aber die Schlacht wurde von den Christen gewonnen – gegen diese Übermacht.  Saladin wurde von einem Pfeil am Auge verwundet und kehrte mit seinem Heer nach Damaskus zurück. Dort stellte er mit den sarazenischen Fürsten Syrien und Mesopotamiens ein grosses Heer auf, blieb aber erst einmal in Damaskus und wartete den weiteren Schachzug der Christen ab.

Diese machten wieder einmal die üblichen Beutezüge und Eroberungen, die strategisch unbedeutend waren. Die syrischen Barone wussten, dass Saladin in nächster Zeit erneut anrücken werde, konnten aber keinen Entschluss fassen, wie sie dem begegnen wollen. Für die Templer und deren Grossmeister war das eine unrühmliche Zeit.

Eine Art Reichstag wurde 1183 in Jerusalem einberufen –alle syrischen Fürsten waren durch die vielen Schlachten und Unglücksfälle an ihrem Vermögen stark heruntergekommen. Die einzigen, die bisher noch nichts an Vermögen eingebüsst hatten waren die Ritterorden.

So fasste man den Entschluss, im Reiche Jerusalems eine Vermögenssteuer auszuschreiben, aber niemand wagte es, die reichen Güter der Ritterorden in Syrien und die noch reicheren im Abendlande zu verwenden, obwohl diese eigentlich von der Uridee her dem Heiligen Land bestimmt waren.

So verrückt war der Standpunkt dieser ritterlich-mönchischen Vereine, so fremdartig ihre Bestimmung, so furchtbar ihr Ansehen, dass niemand diese naheliegende und natürliche Hilfe in öffentliche Erwägung zu ziehen wagte.

Kaum war dieser ungenügende Ausweg, Geld zu beschaffen, eingeschlagen, als Saladin von einem Kriegszuge nach Mesopotamien zurückkam. Balduin verlor durch seine schreckliche Krankheit nahezu das Augenlicht und den Gebrauch seiner Füße und Hände. Er übergab daher seinem Schwager, dem beschränkten Veit von Lusignan die Regierung, ein neues Unglück für dieses beklagenswerte Land.

Mit Widerstreben gehorchten die Barone, alle waren des Kampfes überdrüssig und fürchteten die Macht Saladins. Das christliche Heer war durch zahlreiche Pilgerscharen unter dem Grafen Heinrich von Brabant verstärkt, es bestand aus 1.300 Reitern und mehr als 15.000 Fuss-Soldaten.

Veit führte dieses Heer bis nahe an Saladins Heer heran, der sofort den Kampf anbot. Allein die Widerspenstigkeit der Grafen, die argumentierten, das Heer des Saladin sei zu zahlreich, um es zu besiegen, sorgte dafür, dass die  Christen ihr Heer abzogen und Saladin das Gelände überliessen.

Mittlerweile schafften es die syrischen Barone auf den König Balduin einzuwirken, dass er die Befehlsgewalt dem Veit von Lusignan entzog und selbst wieder zu übernehmen.

Balduin entzog ihm das Kommando und krönte seinen 5jährigen Neffen, Sohn seiner Schwester Sybille und des Markgrafen Wilhelm von Montferrat zum König. Zum Reichsverweser wurde der bereits früher amtierende Graf von Tripolis ernannt. Er bekam aber nicht die Befehlsgewalt über das Heer. Trotzdem waren die Grossmeister der Ritterorden mit dieser Wahl sehr unzufrieden.

Für den Templerorden lief es im Abendlande aber zunehmend besser. Kaiser Friedrich I. söhnte sich mit Papst Alexander III. aus und erstellte eine Urkunde, welcher er sie seines besonderen Schutzes versichert.

Gewiss wirkte der Gönner des Ordens, Papst Alexander III. auf den Kaiser ein, da sich die deutschen Kaiser ansonsten sehr wenig um die Templer kümmerten. Den Templern war aber an dieser Urkunde viel gelegen, sie konnten sich damit auch in Deutschland festsetzen, wozu die kaiserliche Förderung sehr hilfreich war.

König Heinrich von England vermachte in seinem Testament beiden Ritterorden enorme Mengen an Silber, zur Verteidigung des Heiligen Landes. Das kam nie dort an, es wurde im Abendland investiert, wo mit dem Reichtum auch die Selbstsucht, die Hab-und Genuss-Sucht im Orden weiter anstieg. Sie hausten auf ihren Komtureien im Überfluss und fragten nicht nach der Hilfsbedürftigkeit Palästinas und machten sich jetzt schon verhasst.

Der Grossmeister Arnold von Toroge begleitete seinen Amtskollegen der Hospitaliter auf das Konzil zu Verona, welches der neue Papst Lucius III einberief. Hier starb der Grossmeister des Tempelordens – er hatte wenig Gemeinsamkeit mit der Entschiedenheit seines Vorgängers, daher wuchs auch die Macht des Konvents.

Wappen Toroge





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Gerhard von Ridefort

1185 -1189

Nach dem Tode von Arnold von Toroge bemühte sich der Reichsverweser Graf Raimund sich dem Konvent der Templer geneigt zu machen. Er wollte die Würde des Reichsverwesers mit der eines Grossmeisters vereinigen.

So sehr er sich aber bemühte, sich dem Konvente geneigt zu machen, so wenig gelang ihm dies. Deshalb wählte man in beharrlicher Opposition gegen den Grafen dessen erklärten Feind Gerhard von Ridefort zum Meister.

Ridefort war früher Hausmarschall des Königs Balduin IV gewesen und wollte als solcher die Erbin des Schlosses Botron heiraten, um so in den Besitz einer  Burg zu gelangen. Allein der Lehnsherr von Botron, Graf Raimund, verweigerte die Einwilligung in diese Heirat, worauf Gerhard, voll Missmut dem ehelichen Leben entsagend, in den Orden der Templer trat und fortan des Grafen persönlicher Feind blieb.

Durch diese Feindschaft entstand dem Land grossen Schaden. Sie brachte wenige Jahre  später Jerusalem in  Saladins Hände, was die Templer wenig kümmerte.

Am 16. März 1185 war König Balduin IV gestorben. Der Graf von Tripolis entwickelte als bestellter Reichsverweser während der Minderjährigkeit Balduins V. eine rege Tätigkeit und schloss mit Saladin einen Waffenstillstand, welche Barone und Ritterorden billigten, da das Land eine große Hungersnot befiel.

Zum Unglück des Grafen starb Balduin V. schon im August 1186. Alsbald erwachte die alte Feindschaft der Gegenpartei, an deren Spitze Gerald von Ridefort und der Senneschall Joscelin standen. Gerhard dürstete auf Sättigung seiner Privatrache, auch wenn dabei das Reich untergehen sollte.

Balduin war in Akkon gestorben. Die Templer überführten seinen Leichnam nach Jerusalem, der Graf von Tripolis begab sich nach Tiberias und wollte von dort zu den Trauerfeierlichkeiten nach Jerusalem reisen.

Die listigen Templer nutzten die Abwesenheit des Grafen und setzten sich in Besitz von Akkon und Berytus. Gleichzeitig luden sie den Grafen Veit von Lusignan mit dessen Gemahlin Sybille zur Trauerfeier nach Jerusalem ein.

Kaum war der Leichnam beigesetzt (in Abwesenheit des Grafen von Tripolis, der davon nicht informiert wurde) wurde die Frau des Grafen Veit, Sybille, mit Unterstützung der Templer zur Königin und ihr Mann zum König gewählt.  Nur die Hospitaliter waren gegen diese Wahl, weil sie den Betrug am Grafen von Tripolis erkannten.

Auch der Mutterorden der Templer, die Zisterzienser waren gegen dieses Betrugsverfahren – sie sandten 2 Zisterzienseräbte an den Patriarchen von Jerusalem und an die Grossmeister der beiden Ritterorden.  Beim allmächtigen Gott mögen doch die Beteiligten ohne Vorwissen des Papstes, des Kaisers und der Könige von Frankreich und England den Grafen Veit von Lusignan nicht krönen.

Die Äbte hatten die Botschaft kaum ausgerichtet, da wurden die Tore der Stadt Jerusalem geschlossen, Fürst Rainald (ein Freund der Templer) und der GM Gerhard führten die Gräfin in die Kapelle des heiligen Grabes. Dort erhielt sie vom Patriarchen die Reichinsignien überreicht.

Die Hospitaliter blieben der Krönung fern – für sie verstoss diese Krönung gegen Eid und Pflicht, da zuvor alle Stände ihre Einwilligung geben müssten. Beide Grossmeister hatten je einen symbolischen Schlüssel der Stadt Jerusalem, der zu den wichtigsten Insignien gehörte. Die Hospitaliter weigerten sich, den ihren herauszugeben, somit war ein Krönung ohne vollständige Insignien unmöglich.

GM Gerhard und der Patriarch eilten in das Haus der Hospitaliter und drangen solange auf den Meister ein, bis dieser ihnen widerwillig den Schlüssel vor die Füsse warf und versicherte, er habe an diesem Unternehmen keinen Teil.

Beide eilten zur Grabeskapelle zurück, die Krönung wurde fortgesetzt und der Patriarch sprach: „Du bist nun Königin, doch das Weib bedarf eines Mannes. Wähle, wer soll mit dir die Regierung teilen; dort auf dem Altare steht noch eine Krone“

Diese setzte Sybille ihrem Mann Veit von Lusignan auf das Haupt – so wurde er zum König von Jerusalem.

Da die Stadt während dieser Zeremonie gesperrt war,  erfuhr das Land und die Barone nebst Rittern erst im nachhinein, wer da zum König von Jerusalem gekrönt wurde.  Es gab einen Aufschrei unter den Baronen, einen unfähigeren König als Veit von Lusignan hätte man nicht wählen können  - ganz im Sinne des  Tempelordens, die gerade deshalb ihn zum König machten. Dies trug entscheidend zum Fall Jerusalems 1187 bei – was den Orden aber nicht anfocht.

Der betrogene Graf von Tripolis begab sich ohne Huldigung des neuen Königspaares nach Tiberias. Der Grossmeister Gerald riet dem willenlosen König, den Grafen dort selbst zu belagern, da er ihm nur schaden wolle. Daraufhin reiste Lusignan nach Damaskus zu Saladin (!!) um dessen Hilfe bei der Belagerung des Grafen einzufordern. Diese erfolgte prompt!!  Türkische Reiter rückten in Tiberias ein.

Die Zustände in Jerusalem verschlimmerten sich. Der Patriarch selbst, Heraklius, war ein lüsterner Mensch, der nicht einmal den Schein des klerikalen Lebens um sich verbreitete. Ihn fand man in Hurenhäusern genauso oft wie bei Trinkgelagen.

Der Tempelritter Robert von St. Alban aus England, war von diesem Verhalten so angewidert, dass er sein Gelübde, dass er dem Tempelorden gab, brach, zu Saladin überging  und zum Islam konvertierte.

Er heiratete eine Verwandte des Saladin, wurde Heerführer und rückte 1185 gegen Jerusalem an, um dieser Stadt der Zwietracht und Wollust ein Ende zu machen. Er verwüstete ganze Landstriche von Montroyal bis Jericho und Naplus, bis ihn die christliche Ritterschaft vertrieb.

Durch solche und andere Vorgänge war die öffentliche Meinung gegen die Templer sehr eingenommen. Man erkannte, dass die heftige Rachsucht Gerhards und das selbstsüchtige, eigenmächtige Wesen des templerischen Konvents vieles an dem Unglück des Landes verschuldete. Jetzt erinnerte man sich auch, wie die Templer schon vor 40 Jahren das christliche Heer vor Damaskus schändlich verkauft hatten.

Alles Unglück, das damals König Amalrich in Ägypten erfahren hat, hatten sie verschuldet – und nun setzten sie dem unfähigen Veit v. Lusignan auch noch die Krone auf, um durch ihn als Marionette über das ganze heilige Land zu herrschen. Veit wurde mit dem TO als Kreatur der herrschsüchtigen Tempelherren gleichgesetzt.

Saladin erbot zu dieser Zeit überraschend einen 3jährigen Waffenstillstand an, den Veit auf Zureden der Templer annahm. Fürst Rainald, ein unbesonnener Mensch, störte die Waffenruhe kurz darauf, indem er Saladins Mutter, welche mit ansehnlicher Begleitung und  Schätzen durch sein Land zog, beraubte. Auf Saladins Forderung, Genugtuung zu leisten, antwortete dieser provokant: „Muhamed möge ihnen helfen“.

Da schwor ihm der Sultan den Tod und sammelte ein riesiges Heer gegen Jerusalem.

Nun machte sich die Feindschaft des Grafen Tripolis zu den Templern bemerkbar. Um schnell mit seinem Heer  nach der anderen Seite des Jordans  durchzustoßen, bat Saladin den Grafen von Tripolis, durch dessen Land ziehen zu dürfen. Aus Angst, bei Ablehnung selbst belagert zu werden, stimmte der Graf zu. Saladin versprach, auf dem Durchzug nichts zu beschädigen, nichts zu rauben.

Sobald nun der ungestüme Gerhard von Ridefort diese Schreckensbotschaft vernommen hatte, sandte er Eilboten an alle benachbarten  Burgen und Städte und berief einen Kriegsrat ein. Auch die Hospitaliter schlossen sich dem am. Als erstes zogen sie gegen das von den Türken geplünderte Nazareth. Die Türken befanden sich gerade auf dem Rückzug, als die Templer und Hospitaliter mit 140 Rittern und  500 Mann Fußvolk angriffen.

Die Ritter setzten mit ihren Pferden zum Kampfe an und entfernten sich dadurch von ihrem Fussvolk zu weit.  Dieses wurde im Kampf von den Türken in kürzester Zeit niedergehauen, die Reiterschaft umzingelt und die meisten ebenfalls erschlagen. 60 Templer wurden getötet, der Rest kam in Gefangenschaft. Der Grossmeister der Hospitaliter blieb ebenfalls auf dem Schlachtfeld.

Der Grossmeister der Templer entkam mit 2 weiteren Templern durch die Schnelligkeit  ihrer Rosse.  Nichtsdestotrotz setzte er das falsche Gerücht in Umlauf, die Schlacht gewonnen zu haben. Das veranlasste viele Bürger von Nazareth, diese Stadt zu verlassen. Dabei gerieten sie in die Gefangenschaft der Türken.

Das alles hat den Grossmeister Gerhard von Ridefort nicht gerade ruhmreich aussehen lassen. Um diese Schmach vergessen zu machen und um Saladin die Stirn zu bieten, schlug Gerhard vor, das den Templern und Hospitalitern gemeinsam anvertraute Geld des König Heinrich II von England, an den König Lusignan zu übergeben, damit er damit Truppen (Söldner) anwerben konnte.

So wurde ein neues Heer zusammengestellt, bestehend aus 2.000 Rittern, sehr vielen Bogenschützen und 20.000 Fuß-Soldaten.

Saladin rüstete ein nicht minder zahlreiches Heer, sandte eine starke Schar über den Jordan bis nach Accon und verwüstete das Land zwischen Nazareth und Tiberias furchtbar.

Fünf Wochen lagerten nun schon die Christen bei Sephoria, einer grossen Oase, die Menschen und Pferde mit reichlich Wasser versorgte. Aber als jetzt Saladin vor Tiberias stand, sandte Graf Raimunds Gemahlin, die sich in der Stadt befand, einen Hilferuf. Der Graf riet in dem zusammengerufenen Kriegsrate von der Hilfeleistung ab, weil er wusste, dass ein Zögern die Türken ermüde, da diese das Christenheer zum Kampf erwarteten.

Im Lager von Sephoria gäbe es ausreichend Wasser und es wäre besser, die Türken hier zum Kampf  zu erwarten, als gegen sie durch die Wüste zu ziehen. Hier hätten sie Kühle, Nahrung, Wasser und könnten diesen Vorteil nutzen.

ALLEN leuchtete dieser Weise Rat des Grafen Raimund ein – nur nicht dem Grossmeister des Tempelordens, Gerhard von Ridefort!!

Ungestüm unterbrach er des  Grafens Rede mit der gehässigen Bemerkung: „man merke noch den Wolf im Schafskleide“. Raimund  liess  sich davon nicht beeindrucken. Er entgegnete, er liesse lieber Tiberias samt seiner dort wohnenden Gattin im Stich, als dass er ungestüm ein ganzes Heer opfere. Und das würde man, wenn es nun dieses sichere Lager verlassen würde.

Gegen Mitternacht begab sich Gerhard zum König und redete ihm ein, dass der Graf Raimund ein Verräter sei, der nicht will, dass er, König Veit, eine grosse Schlacht gegen Saladin gewinnen könnte. Wenn er jetzt nicht sofort aufbräche um gegen Saladin zu ziehen, würde das ewige Schmach nach sich ziehen. Die Templer würden lieber ihr Ordenskleid wegwerfen, als diese Schmach zu erdulden.

Er erinnerte den König daran, dass er die Krone nur dem Tempelorden zu verdanken habe und er sich nun auch dafür erkenntlich zeigen solle, indem er den Befehl zum Aufbruch gebe. Der König folgte diesem Rat – das Heer wurde in Bewegung gesetzt.

Wegen der übergrossen Hitze und des gebirgigen Weges war der Zug überaus beschwerlich. Es fehlte an Wasser, die Angriffe der Türken wurden mehr als lästig. Schon um 9 Uhr des nächsten Morgens konnte das Heer vor Ermattung, Durst und  unaufhörlichen Angriffen der Türken nicht mehr weiter.

Der Graf Raimund, dessen Rat so schändlich übergangen wurde, gab jetzt den schlechten Rat, bei der Hitze zu lagern und am nächsten Morgen den Kampf zu suchen. Aber allein die Lagerstätte war felsig, unfruchtbar, wasserleer und ohne Schutz vor den glühenden Sonnenstrahlen. Leider befolgte der König diesen Rat.

Es folgte eine schreckliche Nacht. Die Sarazenen schlossen das Lager ein, steckten das niedrige Gebüsch und Sträucher in Brand, so dass die Christen vor Hitze, Rauch und Durst und steter Angst vor den feindlichen  Angriffen ganz erschöpft waren.

Sonnabend, am 5. Juli 1187 brach für die Christen der schrecklichste Morgen an. Sie rückten zwar geordnet zum Kampfe aus, aber der Feind nahm den Kampf nicht an. So verharrte das Heer im Stillstand bei sengender Hitze --- beschwerlich bewegte es sich gegen Mittag zum Berge Hattin, von wo sie auf den See Genezareth  sehen konnten, der aber für sie in unerreichbarer Ferne lag.

Jetzt begannen die Sarazenen heftiger zu drängen, der felsige Boden erschwerte den schwer gepanzerten Rittern und Rossen den Kampf. Gleich beim ersten Anzeichen der Schlacht gingen fünf Ritter von des Grafen  Raimunds Heere zu Saladin über… die schilderten ihm dann auch noch den schrecklichen Zustand des christlichen Heeres, was Saladin bewog, sofort anzugreifen.

Die Überläufer mehrten sich (es waren bezahlte Söldner aus dem Geld des König Heinrichs – sie kämpften für Geld und daher waren sie ohne Ehre), da keine andere Rettung möglich schien. Durch diesen Verrat geriet das ganze  Heer in furchtbare Verwirrung. Allein die Templer, Hospitaliter und Turkopolen kämpften tapfer, bis sie sich des Feindes Übermacht nicht mehr erwehren konnten.

Das Fußvolk, was unter dem Befehl des Königs stand, wagte es nicht, den Berg hinabzusteigen um an den Kämpfen teilzunehmen. Die Ordnung löste sich auf, die Sarazenen liessen einen furchtbaren Pfeilregen auf das Christenheer nieder.

Graf Raimund erhielt Befehl zum Angriff. Er sprengte gegen die Sarazenen an, aber diese öffneten den Korridor, weil sie wussten, dass er mit Saladin im Einverständnis gestanden hatte und sein Land zum Durchmarsch der Sarazenen freigegeben hatte. Auf diese Art gelang dem Graf Raimund und seiner Ritterschaft die Flucht.

Als die übrigen Ritter sahen, dass ein grosser Teil der anderen Ritter so entronnen war, verliess sie der Kampfesmut. Sie sahen sich eingeschlossen von den sarazenischen Reitern, die leicht bekleidet nur mit ihren Bogen ein Pfeilregen nach dem anderen abschossen. Das Fußvolk wurde hingemetzelt, 230 Tempelritter kamen im Kampf ums leben, die übrige Ritterschaft musste sich ergeben, so auch König Veit, Fürst Rainald, Markgraf Bonifaz von Montferrat, der Senneschall Joscelin und sein Grossmeister Gerhard von Ridefort.

Saladin empfing die gefangenen Fürsten in seinem Zelte mit Achtung. Er ließ den König Veit neben sich setzen und ihm ein kühles Getränk reichen. Als dieser den Becher weiter an Fürst Rainald gab, da gedachte der Sultan, dass nach arabischer Sitte jeder Gastfreund des Lebens sicher sei und sprach zum König:

„DU reichtst ihm den Becher, nicht  ICH.“ Hierauf wurden die Gefangenen an einen anderen Ort geführt und außer Rainald erhielt jeder von ihnen Speis und Trank. Saladin redete den Rainald grimmig an „Siehe, durch Muhameds Hilfe bin ich Sieger, sterben musst Du auf der Stelle, so Du nicht des Propheten annimmst, denn ich habe geschworen, Dich Deines Friedensbruches wegen zu töten“

Rainald erwiderte „Durch solche Niederträchtigkeit erkauft sich kein Christ sein Leben“  -- da zog der Sultan sein Schwert und hieb ihm die Schulter ab. Die übrigen Türken töteten ihn und warfen seinen Leichnam vor das Zelt.

Die christlichen Fürsten einschl. des Königs Veit gerieten bei diesem Anblick ins Fürchten – doch Saladin beruhigte König Veit und sprach „Es ist nicht Sitte bei den Verehrern Muhameds, dass ein König den anderen umbringe. Es befinden sich aber unter euren Rittern noch mehr Friedensbrecher und Mörder“

Die geistlichen Ritter (Hospitaliter und Templer) wurden sofort hingerichtet, weil er in ihnen die grössten Feinde erkannte. Eine Ausnahme bildete der Grossmeister Gerhard von Ridefort, der am Leben blieb. Die übrigen Gefangenen erwartete ein hartes Leben in  der Sklaverei. Deswegen gaben sich einige als Templer aus, um nicht diesen langsamen Tod sterben zu müssen. Die übrigen vornehmen Gefangenen führte Saladin nach Damaskus, darunter den GM Gerhard.

So war nun die ganze Streitmacht Jerusalems vernichtet. Tiberias und Akkon wurden den Sarazenen übergeben . Für Graf Raimund von Tripolis begann eine schwere Zeit. Ihm hing der Makel des Verrates an und er wusste nicht, ob er sich dem Sultan ganz hingeben sollte oder nicht. Eines Morgens fand ihn seine Ehefrau tot im Bett.

Ascalon und die Templerburg überstanden als einzige Festung die Angriffe der Türken. Daraufhin zog im August 1187 Saladin nach Askalon und tauschte diese gegen die Freilassung des Königs Veit zu Lusignan ein. Alle anderen um Jerusalem liegenden Städte und  Burgen, selbst der legendäre  KRAK fielen Saladin trotz tapferen Kampfes  zu. Bethlehem wurde von den Hospitaitern noch gehalten.

Gern hätte Saladin durch Verhandlungen auch die Stadt Jerusalem eingenommen. Er versprach den Bürgern freies Geleit oder unbehelligtes weiterwohnen in der Stadt. Die Bürgerschaft ging aber darauf nicht ein. Zu dieser Zeit befanden sich nur noch 2 Ritter in der wehrlosen Stadt. Am 20. September 1187 schlug Saladin mit seinem grossen Heere sein Lager vor Jerusalem auf und  begann des nächsten Tages den Kampf. Die Belagerten kämpften mannhaft einen aussichtslosen Kampf.

Der Statthalter, Ritter Balian, sah sich genötigt, mit Sultan Saladin Verhandlungen

zu führen. Jetzt forderte Saladin eine hohe Summe Lösegeld für das viele Volk, was in dieser Stadt lebte. Der Hospitaliter-Orden hatte noch eine Restsumme des in Treuhand zu verwaltenden Geldes von König Heinrich II. Er bot diese Summe als Lösegeldzahlung an. Auch die Templer waren bereit einen Teil des „englischen“ Geldes herauszugeben, wobei die Hospitaliter ihnen vorwarfen, das meiste davon unterschlagen zu haben.

Saladin ermässigte mehrmals die Summe des Lösegeldes und erliess dem grössten Teil der Bevölkerung das Lösegeld komplett. Am 3. Oktober 1187 zog Saladin feierlich in Jerusalem ein.

Wie hatte es soweit kommen können?

Die Zwietracht zwischen dem Gossmeister der Templer, Gerhard von Ridefort und dem Grafen Raimund von  Tripolis hatte den grössten Anteil am Untergang Jerusalems. Der unfähige König Veit hörte auf Gerhards Rat, den Grafen in Tiberius anzugreifen, worauf dieser dem Sultan Saladin freien Durchgang durch sein Land gewährte. Er rief buchstäblich die Türken in das Land, das sich nach der Schlacht von Hattin nie wieder erholte.

Aber Saladin´s Heer wäre zu schlagen gewesen, wenn man Raimunds Rat, am Quell Sephoris zu verweilen, befolgt hätte. Diese Niederlage bei Hattin hatte der Templerorden unter seinem Grossmeister Gerhard ganz alleine zu verantworten. Schmach über die Templer!  Die große Feindschaft zwischen den beiden Ritterorden gewann neue Nahrung, denn die Hospitaliter verloren ebenso viele Ritter samt ihrem Grossmeister durch diese falsche Einschätzung, die den Verlust des gesamten Christenheeres zur Folge hatte.

Jerusalem ist gefallen!!

Dieser Ruf würde nun durch ganz Europa schallen --- und der Fall Jerusalems wurde ausschließlich durch das Versagen des Tempelordens ermöglicht!!!

Da bei Hattin das ganze Konvent der Templer (wieder einmal) geblieben oder in die Gefangenschaft der Türken geraten war und dann getötet wurden, der GM Gerhard noch in Gefangenschaft verweilte, so wählten die noch wenigen übrigen Brüder den Ritter Terricus zum Großkomtur und damit zum Stellvertreter des inhaftierten Gerhard.

Er berief aus den Komturen des Abendlandes eine neue Ritterschaft nach  Palästina und hatte bereits entsprechende Schreiben an die abendländischen Könige und an den Papst verfasst.

Sein Bericht musste Entsetzen hervorgerufen haben. Das Christenheer vollständig niedergemetzelt,  das Konvent und 230 Templer getötet, das Heilige Kreuz verloren gegangen, der Grossmeister und der König gefangen und der Graf von Tripolis ein Feind, der den Templern das Leben schwer mache. 

Er schrieb an den König von England und bat um Hilfe. Das gesamte Abendland durchzuckte ein tiefer Schmerz bei der Nachricht von der Schlacht bei Hattin.

Noch im gleichen Jahr erlaubte der Papst den Templern, eine Kollekte in Ungarn zu sammeln – welch ein Hohn!

Der König von England und Frankreich nahmen sofort das Kreuz und stellten ein abendländisches Heer auf. In vielen Gemütern des Abend-Landes entzündete sich eine neue Begeisterung für das Heilige Land. Auch in Italien zeigte sich eine gewaltige Aufregung. Papst Urban III. ward von der Nachricht über den Fall Jerusalems so ergriffen, dass er wenige Tage später starb.

Alles rüstete sich, in Frankreich, England, Italien, Dänemark, Friesland, Sizilien, zumeist aber in Deutschland, wo Kaiser Friedrich I. mit  vielen Geistlichen und Weltlichen das Kreuz nahm – somit war der folgende Kreuzzug der gewaltigste, welchen das Abendland je unternahm. In allen Ländern wurde hierfür eine eigene Steuer erhoben, den „Saladin-Zehnten“.

Und dann kamen alle diese Bemühungen ins Stocken, als im August 1188 die Könige von Frankreich und England miteinander in den Krieg gerieten. Es war  ein kurzer, dennoch menschen- und zeitraubender Krieg zwischen diesen beiden Kontrahenten. König Heinrich starb 1189 kurz vor Friedensschluss. Aber die Hilfe für das Heilige Land verschob sich dadurch um längere Zeit.

In Palästina herrschte allgemeine Mutlosigkeit, nur Antiochien, Tyrus und Tripolis befanden sich noch in den Händen der Christen. König Veit von Lusignan kam aus seiner Gefangenschaft in Damaskus nach Tripolis zurück. Diese Stadt wurde nun zum Mittelpunkt der christlichen Macht.  Hier befanden sich neben dem König, seine Königin, der Grossmeister Gerhard von Ridefort und all jene Barone, die mit dem König aus der Gefangenschaft entlassen wurden oder durch Übergabe ihrer Burgen die Freiheit erkauften.

Der Patriarch und der Tempel-Grossmeister rieten dem König, eiligst nach Tyrus zu ziehen, da der Markgraf Conrad diese Stadt gehalten hat und sie nun für sich beanspruchte. Denn Conrad war nicht gewillt, das, was er mit seinem Schwert erobert hatte, dem unfähigen Veit und den Templern zu überlassen.

Er verwehrte daher dem König samt dessen Kriegsschar den Eingang in die Stadt, worauf Veit vor Akkon zog, um es zu belagern. Ein kühnes Unternehmen, bei nur 700 Rittern, die Veit aufbieten konnte.

Die Nachricht von der Belagerung Akkons  durch Veit traf den Sultan hart und beunruhigte ihn sehr.  Der Besitz von Akkon war für die Türken sehr wichtig.

Am 28. August unternahmen sie den ersten Sturm auf die Stadt und er wäre auch gelungen, wenn nicht das falsche Gerücht vom Herannahen des Sultans das Unternehmen gestört hätte.

Bald kam Saladin doch vorbei und umlagerte das Christenheer. Die Christen bekamen jedoch Unterstützung – von 50 Schiffen kamen 1.200 Dänen, Friesen, Engländer und Flanderer, um die sich die Templer reihten.

Die Belagerung wurd nun mit allem Eifer fortgesetzt und immer mehr wurde Akkon eingeschlossen. Saladin griff einige male aber vergeblich an. Nachdem sich immer mehr Pilger und Soldaten dem christlichen Heer anschlossen, ging Veit in die Offensive und bot einen offenen Kampf dem Sultan an.

Die Muselmänner erwarteten den Angriff in disziplinierter Ordnung – die Schlacht begann um 9 Uhr morgens – das Christenheer schien die Oberhand zu gewinnen, auch dank den Templern, die mit unglaublicher Wucht eine Bresche nach der anderen in die Reihe der Muselmanen schlugen. Da reißt sich ein Pferd im christlichen Lager los, darüber entsteht ein grosses Getümmel, Verwirrung und das Gerücht, der rechte Flügel der Christen fliehe.  Zugleich machen 5.000 muslimische Kämpfer einen Ausfall aus Akkon.

Saladin sammelt seine Truppen aufs Neue, greift die Templer in deren Rücken an und diese müssen, da keine weitere Unterstützung erfolgt, unterliegen. Der Grossmeister, eingedenk, dass er mit vielen falschen Entscheidungen im Orden schuldig war, kämpfte als tapferer Ritter bis er stark verwundet wurde. Saladin liess ihn auf der Stelle erwürgen, weil er den Schwur gebrochen hatte, nach seiner Freilassung nicht mehr gegen ihn zu kämpfen.

Viele der angesehensten Ritter wurden getötet – mit großer Not hielt Veit von Lusignan mit seinen Rittern die vordringenden Türken auf, so dass den noch lebenden Christen die Flucht gelang.

Wappen Ridefort





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Graf Walther von Spelten

1189 - 1191

Der Landgraf von Thüringen, Ludwig der Wilde, stand bei den Templern in großem Ansehen. Zudem wurde der Deutsche  Kaiser Friedrich I (Barbarossa)   mit seinem mächtigen Heere erwartet, und so war es politisch sinnvoll, einen Deutschen zum nächsten Grossmeister des Tempelordens zu wählen. Die Wahl fiel auf Walther, Graf von Spelten, welcher sich schon längere Zeit im heiligen Land aufhielt und dem Konvent der Tempelritter angehörte.

Der Orden wollte durch diese Wahl den Deutschen Kaiser für sich einnehmen (was die Johanniter argwöhnisch zur Kenntnis nahmen).

Das christliche Heer, welches in der Schlacht um Akkon sehr hohe Verluste erlitt, wurde ständig  durch neue Kreuzfahrer und Pilger ersetzt, sodass nun Akkon gänzlich eingeschlossen und ein Graben um das Lager von einem Ende des Meeres bis zum anderen gezogen werden konnte.

Im Heere Saladins brach eine Seuche aus. Zusätzlich erreichte Saladin  die Nachricht,  dass Kaiser Friedrich I mit seinem Heer in Konstantinopel eingetroffen ist. Der Sultan war bekümmert und sehr betroffen, wusste er doch, dass  die mächtigsten Fürsten des Abendlandes mit gewaltigen Heeren vor Akkon erscheinen und diese Stadt fallen wird. Er setzte also alles daran, sein Heer und seine Flotte aufzurüsten, um diesem Ansturm abzuwehren.

Die Stellung des christlichen Heeres um Akkon herum war folgende:*  Genueser, Johanniter, der Markgraf von Tyrus, Graf Heinrich von Kampanien, Graf Veit von Dampierre, Graf von Brienne, Graf von Bar, Robert von Dreux, Theobald von Clermont, Hugo von Gournai, Otho von Tresoni, Florentius von Haugi, Valchelin von Ferrara, der Bischof von Salisbury mit den englischen Rittern, Odo von Ham, der Bischof von Cambrai, der Graf von Touraine, König Veit mit seinen Brüdern Gottfried und Aimerich von Lusignan**, Hugo von Tiberias mit seinen Brüdern Otto und Wilhelm, der gesamte Orden der Tempelritter, Jakob von Avesnes, Dann die Deutschen, Friesen,Pisaner und Lombarden.

*diese Namen finden sich in alten Aufzeichnungen in den Chroniken der jeweils beteiligten Adelshäuser. Die Autoren, welche über die Geschichte der Templer schreiben, vergessen oft dabei, dass es nicht nur die Templer waren, die ihr Blut im Orient liessen.

** der Name und das Geschlecht von  Lusignan wird an anderer Stelle noch ausführlicher dokumentiert  - dieses Geschlecht entstammt dem portugiesischen Adel und hat eine alte Geschichte, die mit der Gründung des Templer-Ordens zusammenhängt.

Dieses riesige Heerlager stand im November 1189 vor Akkon und verweilte dort bis zum Frühjahr 1190!!

Akkon wurde ausgehungert und dieses riesige christliche Heer stand kurz vor der Einnahme der Stadt. Aber wie so oft vor früheren großen Schlachten, gefiel einigen beutegierigen Christen und Baronen  nicht, dass sich der  Angriff auf das türkische Lager hinzog , sodass eine große Schar aus diesem Heere eigenmächtig und ohne Befehl am 26. Juli 1190  einen Angriff auf das Heerlager von Saladin unternahm, der ebenfalls den Christen gegenüber lagerte.

Die Türken wichen scheinbar zurück und ließen die Christen plündern. Als diese, beladen mit großer Beute zu ihrem Heere zurückkehren wollten, überfiel sie der Feind und richtete unter ihnen ein großes Blutbad an.

Zwischenzeitlich kam Herzog Leopold von Österreich mit vielen Deutschen Rittern, namentlich aus KÖLN als Vorhut des Kaisers Friedrich I (Barbarossa) vor Akkon an. Man erwartete sehnsüchtig die Ankunft des Kaisers, der mit 100.000 Streitern, darunter 50.000 Rittern aus Deutschland loszog.

Dieses riesige Heer mit Nahrungsmitteln zu versorgen war auf dem langen Weg von Deutschland ins  Heilige Land fast unmöglich. Krankheiten und Mangel an Lebensmitteln nahmen zu. Die eigenen Pferde wurden geschlachtet, so groß war der Hunger. Die Größe des gewaltigen Heeres schmolz auf wenige zehntausend.

In den unwegsamen Gebirgen von Kilikien wurde der Hunger zusätzlich durch allergrößte Hitze ergänzt und  zu einer wahren Tortur für das ganze Heer.

Am Sonntag, den 10. Juli 1190 versuchte Kaiser Barbarossa mit seinem Pferd den Fluss Kalykadnus zu durchschwimmen …. Die reißenden Wellen warfen  ihn vom Pferd und er ertrank. Hierauf wurde als neuer Heerführer Herzog Friedrich von Schwaben ernannt.

Diese Nachricht erreichte das vor Akkon liegende Christenheer. Deutsche und französische Ritter lagen schon vorher stets miteinander in Streit. Nun brach er erneut aus, als Friedrich von Schwaben mit seinem Rest- Heer vor Akkon ankam und die Befehlsgewalt einforderte. Er war von den franz. Rittern nicht gern gesehen, der Streit entzündete sich weiter, da die Franzosen die Befehlsgewalt über das gesamte Heer behalten wollten

Das türkische Heer vor der Stadt Akkon  wich jedem Kampf aus, die Belagerung von Akkon zog sich, eine Seuche bereitete sich im Lager der Christen aus, an der auch am 20. Jan. 1191 Friedrich von Schwaben starb --- 10.000 Christen erreichte das gleiche Unheil.

Zu allem Unglück kam es zu einer Streitfrage,  wer der rechtmäßige König von Jerusalem sei. Der Deutsche Markgraf Conrad  forderte die Krone von Jerusalem, da die Königin Sybille und deren Tochter gestorben waren. 

Die Franzosen standen zu Veit und die TEMPLER unterstützten ihn. Die JOHANNITER hielten zusammen mit den Deutschen Rittern zu Conrad.  Das führte letztendlich dazu, dass sich die Deutschen Ritter nach den Regeln der Templer zu einem eigenen Orden zusammenschlossen (Deutscher Ritterorden). Sie entnahmen nicht nur die Regeln der Templer hierzu, sie verwendeten auch   das Tatzenkreuz der Templer (schwarz) auf ihren Bannern.  Dies führte zu weiteren Streitigkeiten.

Dem Heer vor Akkon fehlte letztendlich ein tüchtiger Oberbefehlshaber. König Veit war unfähig, der Landgraf von Thüringen (Templer!) , der Herzog von Schwaben und viele tüchtige und angesehene Fürsten waren tot, der Markgraf von  Tyrus und Graf Heinrich von Troyes waren unbeliebt  --- WER also sollte dieses Heer nun führen???

Ende 1190 kam mit  der  Ankunft der Könige von England und Frankreich Belebung in das Geschehen. König Richard Löwenherz, ein Templerfreund,  der den portugiesischen Templern dabei half, die Festung zu Tomar gegen die Sarazenen zu verteidigen,  vereinigte sich in Lissabon mit seiner Flotte und der Flottenabteilung des Robert von Sablé, um mit vielen Tempelherren aus Portugal ins Heilige Land nach Akkon vorzustossen.

Auf seiner Seereise eroberte er so „nebenbei“ Zypern, das er als sein Eigentum nahm und von dort aus einen Umschlagplatz für Güter und Waren, Waffen und Pferden für Akkon machte.

Doch der Streit zwischen Deutschen und Franzosen ging weiter. Die Italiener, Genueser, Pisaner und Venetier hielten zu Veit als König von Jerusalem. Die Templer, die von Anfang an zu Veit hielten, kamen in eine schwierige Lage, war doch ihr Großmeister, Graf Walther von Spelten, ein Deutscher!!

Der französische König stand zum Deutschen Markgraf Conrad. Er lag ja noch bis vor kurzem mit England in einem erbitterten Krieg und der geschlossene Frieden war mehr als brüchig     –  die Templer berührte das nicht. Sie waren unabhängig vom König von Frankreich und nur dem Papst unterstellt.  Ein Dilemma!

Markgraf Conrad machte jedoch einen verhängnisvollen Fehler. Er verwehrte dem englischen König Richard Löwenherz (wohl wissend, dass er den König von Frankreich an seiner Seite hatte)  mit dessen Heere den Zugang zum Lager von Akkon.  Es gab jetzt gleich 4 unterschiedliche Interessenlager, die sich alle feindlich gegenüber standen:

Italiener gegen Deutsche -  Deutsche gegen die Franzosen -  Templer gegen Markgraf Conrad -  Der franz. König nahm Partei für Conrad und überwarf sich dabei mit dem englischen König Richard Löwenherz….Dieser war so ungestüm und trotzig, dass er sogar die Freundschaft zu Saladin suchte!! (wird gerne in der Historie verschwiegen)

Mittlerweile wurden die Befestigungen Akkons immer mehr zerstört, die Zufuhr von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern war durch die Seeblockade der Christen gestoppt und es herrschte so große Not und Hunger, dass selbst die muslimischen Türken in das Lager der Christen flüchteten und sich durch Verleugnung ihres Glaubens dort Aufnahme verschafften.

Bereits am 7. Juli 1191 wollten sie die Stadt übergeben. Saladin, der außerhalb der Stadt und in großer Entfernung zum Christenheer sein Lager aufgestellt hatte, befahl den Emiren der Stadt, sich mit allen noch vorhandenen Kostbarkeiten über das Meer durchzuschlagen – was den Beteiligten als unmöglich erschien. Sie sandten Kuriere aus, die mit den Christen die Übergabe Akkons verhandeln sollten.

Das Übergabe-Angebot war:  Die Stadt wird mit allen Schätzen und sonstigen Besitztümern, allen im Hafen liegenden Schiffen und allen christlichen Gefangenen übergeben.  Die Besatzung zieht mit all ihren Frauen und Kindern ab. Die Emire bleiben als Geiseln in der Stadt, bis Saladin das in der Schlacht  bei Hattin eroberte heilige Kreuz ausliefert.

Zudem waren 200.000 Byzantiner in Gold zu bezahlen, und weitere von Saladin gefangene 200 Ritter und 1.500 andere Christen auszuliefern.

Nach Übergabe der Stadt bezogen die Templer mit dem König von Frankreich ihr ehemaliges Haus und König Richard Löwenherz  die Burg von Akkon. Insgesamt hatte die Belagerung Akkons 200.000 Christen das Leben gekostet, die Bevölkerung Akkons nicht eingerechnet.

Sechs Erzbischöfe und Patriarchen, 12 Bischöfe und 40 Grafen sowie 500 Barone waren mit ihren Rittern und Soldaten ums Leben gekommen. Auch der Großmeister der Templer, Graf Walther von Spelten, büßte im Laufe dieser zahlreichen Gefechte sein Leben ein. Für den Templerorden bot sich dadurch die Möglichkeit, die bestehenden Feindschaften zwischen dem König von England  durch Wahl eines neuen Großmeisters, zu beenden.

Die Wahl fiel auf Robert de Sablé, einem Weggefährten und Freund des englischen Königs Richard Löwenherz. Damit übernahmen Templerorden und Richard Löwenherz die Befehlsgewalt im Orient (was wiederum den Johannitern sehr missfiel)

Wappen Graf Walther von Spelten





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Robert von Sablé

1191 - 1193

Auch nach der Einnahme von Akkon dauerte der Streit unter den Kreuzfahrern fort. Der Streit zwischen König Veit und dem Markgrafen Conrad um die Königskrone entbrannte  immer heftiger. Richard Löwenherz und  die Orden der Johanniter und Templer übernahmen das Schiedsgericht. Diese setzten fest, dass König Veit die Krone Jerusalems auf Lebenszeit behält, nach seinem Tode aber die Krone an die Nachkommen des Markgrafen Conrad fallen wird.

Zudem erhielt Conrad den erblichen Besitz von Tyrus, Sidon und Berytus. Gottfried von Lusignan, der Bruder von Veit, die Grafschaft Joppe.

König Philipp II von Frankreich kehrte in seine Heimat zurück. Bei seiner Abreise übertrug er dem Herzog von Burgund (NICHT* den Templern!!) den Befehl über die französischen Pilger und hinterließ einen Schatz, wofür das Jahr hindurch 500 Ritter und 10.000 Fußknechte im Heiligen Jahr unterhalten werden konnten.

*Dies ist bzgl. der späteren Zerschlagung des Templerordens 1307  durch Philipp IV erwähnenswert. Hatte sich da schon das französische Königshaus vom Templer-Orden innerlich „verabschiedet“?  Vieles deutet darauf hin!

Denn…. Nachdem der franz. König abgereist war, richteten die Tempelritter ihr ganzes Streben darauf, sich dem König Richard Löwenherz, dem englischen Todfeind des Franz. Königs Philipp II, geneigt zu machen.  Obwohl gerade Richard ein Mann war, der launisch, ungestüm und stolz war und allen seinen Gegnern Verderben brachte.

Diese Unterwürfigkeit der Templer führte dazu, dass sie den Flottenführer Richards,  den Ritter Robert von Sablé zum Grossmeister ihres Ordens machten, obwohl dieser erst ein Jahr zuvor, während der Belagerung von Akkon, dem Templer Orden beigetreten war. Das MUSSTE den franz. König beleidigen! (Robert de Sablé, obwohl von Geburt kein Engländer, fühlte sich zu England mehr verbunden als zu Frankreich … die franz. Ritter nannten ihn deswegen auch den „Engländer“)

Der Ordensmarschall Hugo von Monte war Vorsitzender des Konvents im Outremer. Er besaß genaueste Kenntnisse aller templerischen Angelegenheiten und leitete den Orden durch die Wahl von Robert von Sablé in die Hände von Richard Löwenherz!!

Der Papst, welcher mit König Richard im Unfrieden lag, missbilligte diese Wahl von Robert von Sablé und hat diese nie bestätigt.

Richard nutzte durch sein rohes Verhalten und Ungestüm, seinem grausamen Jähzorn und leichtsinniger Wortbrüchigkeit der Entwicklung im Heiligen Land gar nichts. Im Gegenteil: die Gegnerschaft im christlichen Lager wuchs täglich.

Er geriet in tödliche Feindschaft mit dem Markgrafen Conrad, aber auch mit Saladin, bzgl. der festgesetzten und zugesicherten Bedingungen, die Richard für die Übergabe von Akkon an ihn versprach. Die er natürlich nicht einhielt und Saladin immer weniger den Worten Richards traute.

Saladin sah in den Templern die noch einzigen Ritter, die einen Wortbruch des Königs Richard von England verhindern konnten. Er bat daher um Vermittlung  der Templer – sie sollten auf Richard einwirken, sein gegebenes Wort zu halten und die gefangen gehaltenen Muslime, welche auf sein Wort hin die Stadttore öffneten, nun  endlich frei zu lassen.

Der Konvent der Templer beratschlagte sich und entschied, dass die  Templer es sich nicht Richard verscherzen sollten, der eine Vermittlung oder  Einmischung in seine Belange ablehnte.

Zweimal bat Saladin die Templer um Vermittlung, worauf diese ihm antworteten, er solle zusätzlich noch 600 weitere Christen und 100.000 Gold-Byzantiner übergeben. Bis dahin sollten alle muslimischen Gefangenen im christlichen Gewahrsam verbleiben.

König Richard wartete jedoch die Antwort Saladins gar nicht mehr ab, sondern ordnete noch am gleichen Tag die Hinrichtung von 2.600 türkischen Gefangenen an – im Angesicht des Lagers von Saladin.

Was nun folgte waren heftige Kämpfe. Saladin ließ keinen weiteren Tag vergehen, an dem er nicht das Heer der Christen angriff und ihnen große Verluste zufügte. Die Templer bildeten in diesen Kämpfen stets die Vorhut und ließen den größten Blutzoll. Als die Angriffe von Saladin immer größer und heftiger wurden, gaben sie, da sehr geschwächt und dezimiert, die Vorhut an Richard Löwenherz ab.

In den ersten September-Tagen des Jahres 1191 büßten die Tempel-Ritter so viele Pferde ein, dass sie nicht mehr am Kampf teilnehmen konnten!!  Das brachte sie fast  zur Verzweiflung, weil Ehrgeiz und Ruhmgier nicht ihre geringsten Fehler waren.

Am 7. September kam es zu einer blutigen Schlacht, an der die Templer keinen Anteil mehr hatten und welche Richard Löwenherz zusammen mit den Johannitern erfolgreich gewann. Für die Templer war das ein schmachvoller Tag – ohne Pferde nahmen sie die Nachhut ein.

Der Verlust sollte sich für den Templer-Orden noch erhöhen. Sie wurden am 6. November von der Leibwache Saladins überfallen, als sie ohne brauchbare Pferde zu Fuß gegen die anstürmenden Reiter Saladins antreten mussten. Bis Richard Löwenherz mit seinen Reitern das Lager der Templer erreichte, waren diese im schweren Kampf fast alle gefallen.

Richard versuchte, mit Saladin Friedensverhandlungen zu führen. Das erfuhr der  Markgraf Conrad und intervenierte gegen Richard, sodass keine Verhandlungen zustande kamen. Saladin entnahm aus den Besprechungen mit Conrad, dass sich beide, Richard und  Conrad, hassten. Das nutzte Saladin und spielte beide gegeneinander aus.

Den Winter 1191 nutzte Saladin  zur Befestigung von Jerusalem. Am Neujahrstag 1192 verkündete Richard den Sturm auf Jerusalem. Doch Templer und Johanniter redeten ihm das aus!!! Bevor nicht andere Eroberungen gemacht würden, wäre es unzweckmäßig, Jerusalem einzunehmen, da es nicht verteidigt werden könne. Zudem würden die Pilger, sobald Jerusalem erobert sei, ihren Zweck der Reise erfüllt sehen und nachhause zurückkehren. Das „Kapital“ ginge verloren…..

Das gesamte Heer machte, vor Jerusalem stehend eine Umkehr, um Askalon einzunehmen. Dieser veränderte Plan schuf im gesamten Christenheere große Unzufriedenheit und Empörung.  Richard überwarf sich mit dem Herzog Leopold von Österreich, der den Oberbefehl des deutschen Heeres nach dem Tod von Kaiser Barbarossa und des Herzog von Schwaben übernahm.  Im Streit kam es soweit, dass Richard dem Herzog Leopold die Befehlsgewalt über dessen Heer streitig machen wollte.

Herzog Leopold und der Herzog von Burgund verließen daraufhin das Lager und hielten sich von Richard getrennt.  Zu allem Verdruss gerieten  die Italiener, Pisaner und Genueser in großen Hader. Die Ritter aus Pisa verdrängten die Ritter Genuas aus Akkon, was wiederum den Markgrafen Conrad veranlasste, den Genuesern zu Hilfe zu eilen. Das wiederum erzürnte Richard Löwenherz, welcher wiederum gegen Conrad zog.

Dieser zog sein Heer ab und überließ Richard die Herrschaft über Akkon. Die geistlichen Ritterorden, Templer und Johanniter, zogen von der eroberten Stadt Askalon zur nächsten Stadt, Tyrus, die sie einnahmen und komplett plünderten.

Aus England erhielt Richard schlechte Nachrichten. Sein Bruder John ließ sich als König ausrufen. Zuvor wollten jedoch alle Barone Syriens geklärt wissen, wer König von Jerusalem werden solle. Sie wollten alle, dass die Krone an den Markgrafen Conrad geht – sehr zum Verdruss von Richard.

Doch dazu sollte es nicht kommen. Zwei gedungene Mörder, Assassinen, ermordeten den Markgrafen Conrad am 28. April 1192. Alle Umstände deuten darauf hin, dass der/die Auftraggeber Richard Löwenherz und König Veit waren.

Heinrich von Champagne sollte nach Wahl der Barone zum neuen König von Jerusalem ausgerufen werden.  Diese Wahl wurde von Richard gebilligt, sah er doch in Heinrich den Mann, der die französischen und englischen Ritter während seiner Abwesenheit vereinigen könne. Richard wollte nach Klärung des engl. Thronanspruchs zurück ins heilige Land reisen.

Den „entthronten“ König Veit* (Guido von Lusignan) fand Richard damit ab, dass er ihm die Insel Zypern überließ. Diese Insel hatte der Templer-Orden vom König von England gleich nach ihrer Eroberung in Verwahrung übernommen, mit 100 Rittern besetzt und im Jahre 1191 vom König erkauft. Jetzt mussten sie Zypern gegen Rückerstattung des bezahlten Kaufpreises an König Veit übergeben …. Die Templer sind zu dieser Zeit wahrhaft Marionetten des Königs von England gewesen. Niemals hätten sie Zypern aufgeben dürfen. Sie waren ab da nur noch geduldete Gäste ohne Machtanspruch.

Diesen Entschluss sollten sie später noch sehr bereuen, aber ihr Großmeister war dem Engländer sehr untertan und er tat alles, um Richards Gunst zu erhalten!!

Zypern war zu dieser Zeit ausschließlich mit Griechen bevölkert. König  Veit wollte nicht nur griechische Untertanen haben. Er bevölkerte die Insel mit Pullanen (Abkömmlinge von christlichen Vätern und syrischen Frauen) und so begann das jerusalemische Königreich allmählich in ein zypriotisches überzugehen.

Vor seiner Abreise  wollte König Richard nun doch noch eine bedeutende Tat tun und Jerusalem letztendlich einnehmen. Er führte das christliche Heer noch einmal bis zu 4 Meilen vor die heilige Stadt.  Und wieder, kurz vor dem Sturm auf Jerusalem, befragte der wankelmütige König die Templer und Johanniter, ob nicht etwas leichteres und zweckmäßigeres unternommen werden könnte.

Hierauf wurde ein Ausschuss von 5 Templern, 5 Johannitern, 5 Franzosen, 5 syrischen Baronen ernannt, deren Ausspruch man sich unterwerfen wollte. Und dieser erklärte, ein Beutezug nach Ägypten sei ratsamer und lohnender, als Jerusalem einzunehmen.  Dagegen hatten nur die 5 Franzosen (Angehörige des Königshauses gestimmt – ein weiteres Indiz, dass die Templer keinerlei Rücksicht auf den König von Frankreich und dessen Interessen nahmen.

Vor allem der Herzog Hugo von Burgund zeigte erneute Feindschaft gegenüber Richard, was das ganze Unternehmen, die Eroberung Ägyptens, lähmte. Diese Streitereien unter den Christen nutzte Saladin und  belagerte die Stadt Joppe, welche erst kurz zuvor von den Christen erobert wurde. Obwohl die Stadt mit 5.000 Kriegern bewaffnet war, musste die Besatzung sie übergeben – der Ansturm Saladins konnte nicht gestoppt werden.

Richard hatte sich bereits aus dem Heiligen Land verabschiedet, als ihn der Hilferuf aus Joppe erreichte. Er stürmte mit seinem Heer auf Joppe vor und vereitelte die Übergabe an Saladin, der sein Heer von der Stadt weg verlegte.

Saladin erteilte seiner Leibwache den Auftrag, Richard aus dessen Heerlager zu entführen – was in der Nacht vom 4. auf den 5. August 1192 unternommen wurde, letztendlich aber scheiterte.

Dennoch war das Glück ihm nicht hold. Er erkrankte an einem starken Fieber und  musste in Joppe gepflegt werden. Saladin rückte nun wieder mit noch größerem Heer gegen Joppe an. Richard  sandte Boten nach Cäsarea, wo die franz.  Ritter verweilten und  bat um Unterstützung  -- die Antwort war ein NEIN.  Er war bei ihnen unbeliebt und verhasst.

Selbst die Templer kamen seinem Hilferuf nicht nach und rieten ihm, nach Hause zurückzukehren. Der Stern des Großmeisters Robert von Salé erlosch im Konvent der Templer. Sie erkannten, dass sie mit ihrer fast hündischen Gunstbezeugung gegenüber Richard die Reputation und die Ehre dieses Ordens stark beschädigt hatten.

Als Richard diese allgemeine Missstimmung bemerkte, versuchte er, mit Saladin einen billigen Frieden zu schließen. Ihn hielt nichts mehr in diesem „heiligen“ Land, er wollte nur ungeschoren weg.

Saladin bestimmte die Friedensverhandlungen – er bot freie und ungestörte Pilgerung nach Jerusalem an. Desweiteren sollten Akkon, Cäsarea und Joppe bei den Christen verbleiben, Askalon musste dagegen geschliffen werden.

Nach diesem Friedensvertrag rief Richard den Großmeister der Templer, Robert von Sablé zu sich. „Ich weiß, wie unbeliebt  ich bin und  kann ohne Gefahr des Todes oder der Gefangenschaft mein Reich nicht erreichen, wenn ich nicht heimlich in verborgener Hülle reise. Ich will daher, als einer deiner Brüder gekleidet ein Templerschiff besteigen und auf diesem in die Heimat zurückkehren“

Robert von Sablé kam diesem Wunsch entgegen, er war ein treuer Vasall des Königs. Sodann legte Richard die Kleider eines templerischen Servienten an und legte in aller Stille auf einem kleinen Templerschiff von Akkon ab.

Die Templer wussten, dass er die Verweigerung ihrer Hilfe bei der Belagerung von Joppe durch Saladin niemals vergessen würde und hatten nichts Gutes von Richard (trotz ihrer Hilfe bei seiner Flucht) zu erwarten. Um seiner Rache vorzubeugen machten sie die Abreise von Richard bei vielen seiner zahlreichen Feinde bekannt  … mit dem Erfolg, dass Richard Löwenherz am 21. Dezember 1192 in die Hände seines bittersten Feindes, des Herzog Leopold von Österreich, geriet. Dieser übergab ihn am 23. März 1193 an den deutschen Kaiser Heinrich IV., in dessen Gefangenschaft er bis zum 4. Februar 1194 verblieb.

Robert de Sablé verstarb am 23. September 1193. Wusste er vom Komplett seiner Tempelbrüder gegen Richard Löwenherz? Sein Tod kam sehr überraschend und blieb weitgehend ungeklärt.

Wappen





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Gilbert Roral (Erail)

1193 - 1198

Mächtige Fürsten des Abendlandes erschienen in den letzten Jahren im Heiligen Land – was den Templern in ihrem Streben nach Macht nicht besonders gefiel. Die Politik der  Templer war darauf ausgerichtet, zuerst dem mächtigen deutschen Kaiser Barbarossa zu gefallen und den deutschen Grafen von Spelten zu ihrem Großmeister zu machen. Danach erschien Richard Löwenherz, um dessen Gunst zu erhalten, sie seinen Adjutanten und Freund /Vasall Robert von  Sablé zum Großmeister ernannten (obwohl dieser erst 1 Jahr zuvor dem Orden beitrat).

Nach Abreise von Richard Löwenherz fühlte sich der Konvent wieder „frei“ und erinnerte sich daran, dass der Orden ein französischer Ritterorden ist. So trat nun der französische Geist  unverhüllt auf und der Konvent wählte aus der französischen Ritterschaft ihren Großmeister, auch schon deshalb, um dem misstrauisch gewordenen König Philipp II einen neuen Beweis von Zuneigung zu geben.

Der Tempelmeister von Frankreich, Gilbert Roral (Erail) wurde zum neuen Großmeister gewählt und erhielt am 26. Mai 1194 die Bestätigung von Papst Cölestin III (im Gegensatz zu Robert de Sablé, der nie vom Papst als Großmeister bestätigt wurde).Gilbert  war in der Provence geboren und beteiligte sich mit großem Mut, Einsatz und Erfolg am Kampf gegen die Muslime in Spanien. Er war 1190 bis 1193 stellvertretender Meister im Westen (der Großmeister war Meister des Ostens)

Schon immer hatten die Templer Geld an Könige und Barone in Syrien verliehen. Aber ihre Bedeutung als „Bankiers des Mittelalters“ erlangten sie durch die Erfindung einer komplizierten Buch- und Rechnungsführung , welche den bargeldlosen Finanztransfer von Westen in den Osten und umgekehrt ermöglichte.

Am 3. März 1193 war der große Feind des Reiches Jerusalem, Saladin, gestorben. Seinem Fahnenträger befahl er, sein wollenes Hemd wie eine Fahne vor seinem Sarge herzutragen und dabei auszurufen: „Saladin, Asiens Beherrscher nimmt von seinen Ländern und Schätzen nichts mit als dieses Gewand“

Das „heilige“ Land war nach so langen und vielen Kriegen nahezu entvölkert. Allein die Templer und Johanniter hatten überaus zahlreiche und sehr reiche Besitzungen. Beide Orden verloren ihren ursprünglichen Zweck und hegten die Meinung, ihre Bestimmung sei eine mächtige Ritterschaft im Abendlande. Dazu verwendeten sie die Reichtümer des Orients – sie plünderten alles, was ihnen habhaft werden konnte und ein großer Teil davon ging ins Abendland. (…und NICHT in den Aufbau irgendeiner Infrastruktur im heiligen Land. Es wurde ausgebeutet, nicht aufgebaut!)

Templer wie Johanniter glaubten, die Barone des Landes leicht einschüchtern zu können und erhoben Anspruch auf deren Burgen. Sie argumentierten, dass sie durch Aufopferung im Kampf sehr viel Blutzoll bezahlt haben und ihren Anspruch auf  „Vergütung“ daraus ableiteten.

Die enteigneten Barone beschwerten sich beim Papst als oberster Gebieter über die Templer. In vielen vorgebrachten Fällen wurden die Anliegen der Barone positiv beschieden und der Orden musste so manche Burg an den ursprünglichen Besitzer zurückgeben oder im nachhinein einen Kaufpreis hierfür bezahlen.

Da von den Templern kein weiterer Impuls ausging, irgendetwas im heiligen Land zugunsten der Pilger zu verändern, versuchte Papst Cölestin III den deutschen Kaiser Heinrich VI zur Teilnahme eines Kreuzzuges anzufachen. Die Begeisterung des Kaisers hielt sich in Grenzen.

Dennoch wagten sehr viele deutsche Pilger (bewaffnete Heere) den langen Weg nach Jerusalem. Darunter die Erzbischöfe Conrad von Mainz und Hartwich von Bremen, Bischof Conrad von Würzburg, die Bischöfe von Halberstadt, Zeitz, Verden, Würzburg, Passau und Regensburg, die Herzöge von Österreich, Kärnten, Brabant, Walram, Graf von Limburg, Pfalzgraf Heinrich am Rhein, Landgraf Hermann von Thüringen, Graf Adolf von Holstein, Marschall Heinrich von Kelten.

Es waren DEUTSCHE Pilger, die dem heiligen Land einen neuen Impuls geben wollten – sehr zur Verdrossenheit der Templer und der syrischen Barone. Sie sahen im  Anmarsch des deutschen Adels das Ende ihrer Unabhängigkeit und die Abhängigkeit vom deutschen Kaiser.  Selbst die bis dato noch verbliebenen französischen und italienischen Ritter nahmen die Neuankömmlinge nur widerwillig bzw. gar nicht auf.  Sie mieden den Umgang mit Ihnen und kündigten allen im Krieg stehenden  Muslime den Waffenstillstand an. Damit erstickten sie jegliche geplante militärische Aktion im Keim … das Heer des deutschen Adels war zur Untätigkeit verdammt. Die Deutschen bemerkten zu ihrem größten Verdruss die Vertraulichkeit der syrischen Barone und der Templer mit den „Ungläubigen“. Das Land war unter ihnen aufgeteilt, jegliche Art von Pilgeraufmarsch störte den reibungslosen Handel. Niemand wollte  diese „Fremden“ … sie waren jedermanns Feind und unerwünscht!

Zu allem Ungemach fiel im September 1197 aus ungeklärter Ursache der König von Jerusalem und Graf Heinrich von Champagne aus einem Fenster des Palastes. Es entstand Verwirrung und Zank darüber, wer sein Nachfolger werden sollte. Die französischen Pilger und Ritter zogen nach dem Tod ihres „Franzosenkönigs“ in ihre Heimat zurück … die Verteidigung des heiligen Landes beruhte nun auf den deutschen Wallfahrern. Wo waren die Ordens-Ritter?

Die Templer setzten sich durch und empfahlen König Amalrich von Zypern als neuen König, den Bruder und Nachfolger Veits. Damit war Amalrich von der Gunst der Templer abhängig, deren Macht wuchs, wohingegen die des Reiches immer mehr zerfiel.

Die Deutschen eroberten nun doch noch die eine oder andere Stadt unter dem Heerführer Heinrich von Brabant. Sie eroberten u.a.  für König Amalrich die Stadt Sidon, die er sodann als Hauptsitz seines Reiches erkor. (Der König von Jerusalem war ja nur ein wertloser Titel, da die Stadt seit 1187 in den Händen der Muslime war).

Im Winter starb in Deutschland der Kaiser Heinrich VI. Viele Deutsche Ritter zogen in ihr Heimatland zurück, enttäuscht, dass es mit den Pullanen, Templern, Johannitern keine Einigung gab, Jerusalem erneut zu erobern  … aus Eigennutz  ließen es diese Parteien nicht zu, dass es dazu kommen sollte. Ihnen war die Eroberung der Küstenstädte mit ihrem Zugang zum Meer und den Handelswegen wichtiger als Jerusalem, welches finanziell keine große Beute versprach.

Aber auch andere geplante militärische Aktionen der Deutschen Ritter  gegen die Muslime wurden von den Ordensrittern und  Baronen unterbunden, so dass die meisten Deutschen zurück in ihr Land kehrten. Sie brachten  keine guten Nachrichten über das Verhalten der Templer im Orient, die ihre Macht im Heiligen Land mit niemanden teilen wollten.

Der Großmeister Gilbert starb im Jahre 1198 (andere Quellen 1200). Das genaue Datum ist nicht bekannt.

Wappen





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Terricus

1198 - 1201

Terricus, welcher schon nach dem Tod des Grossmeisters Arnaud von Toroge Großkomtur gewesen war, vielleicht sogar Komtur von Jerusalem war, gelang nun auch zur großmeisterlichen Würde.

Ein Mann von reicher Erfahrung, großer Geschäftskenntnis und vielem Ansehen im und außerhalb des Templerordens wurde von Papst Innocenz III am 15. Juli 1198 als neuer Großmeister bestätigt. *

* Viele Schriftsteller lassen fälschlicherweise einen Pontius Rigaldus als Meister folgen, der aber von den Verfassern aus dem 12. Jahrhundert nicht genannt wird. Er ist entweder in der kurzen Vakanz nach Gilbert Großkomtur oder Großkreuzritter gewesen. Überhaupt wird die Reihenfolge der Meister von jetzt an sehr unsicher, weil keine größeren Pilgerfahrten mehr stattfanden und der Tempelorden still vor sich hinlebte. Die Geschichte des schwachen Reiches Jerusalem war tatenarm. Zudem galten im Tempelorden die Meister immer weniger,weil der Konvent alles leitete und somit die Großmeister wenig oder gar nicht genannt wurden.

Die Tempelritter fühlten sich nun seit  über einem halben Jahrhundert in ihrer Bedeutsamkeit groß und stolz. Ihr Großmeister war auch stets einer der ersten Barone im Reich Jerusalems. Bei allen wichtigen Verhandlungen und öffentlichen Unternehmungen wurden sie zu Rate gezogen.

Ein Tempelritter kam stets aus adeligem Hause und so wurde diese Ritterschaft hochadelig und mächtig, angesehen im Abendland wie auch in Syrien. Ja, diese Ritterschaft war gefürchtet. Kein Fürst wagte es, ihr Ansehen in Frage zu stellen. Dazu kam, dass der Orden vom Papst begünstigt wurde, ihn mit vielen Vorrechten bedachte und die mächtigsten Fürsten ihm ihr  Vertrauen, ihre Achtung und ihre Gunst erwiesen.

In den Urkunden nannten sich die Templer „Knechte Christi“ – „arme Ritterschaft des Herrn“. Der Großmeister gab sich das Prädikat „Demütiger“. Aber in Wirklichkeit waren sie nicht nur „Brüder des Tempels“, sondern die TempelHERREN. Der würdige Bruder Humbert rief ihnen zu „Was hilft es, die Sarazenen zu besiegen und von Lastern besiegt zu werden“…

Im März 1198 hatten die meisten Pilgerfürsten die Heimfahrt angetreten. Pullanen und die geistlichen Ritterorden sahen keinen Kreuzzug gern, erstere um in Ruhe und Frieden mit den Sarazenen zu leben (in Jerusalem lebten unter dem Islam sowohl Christen und Juden frei und ohne Konfessionszwang), letztere wollten recht schnell die Reichtümer des Orients einsammeln und sie ins Abendland bringen, um dort ihr Leben reich fortzuführen.

Nachdem die Deutschen das Land verlassen hatten, schloss der neue König Amalrich einen Waffenstillstand mit Malek al Adel, dem Nachfolger des Saladin.

1199 sprach der Bischof von Sidon den Bann über den  Orden der Tempelherren aus, weil er 1.300 Byzantiner, welche der Bischof von Tiberias früher geliehen aber  nicht zurückzahlen wollte, einforderte.

Papst Innocenz III, ein Freund  der Templer, schlichtete diesen Streit und hob den Kirchenbann wieder auf.

Um diese Zeit beschwerte sich Leo, König von Armenien, bei Innocenz über die Templer, denen er 20.000 Byzantiner bezahlt hatte, um ihm gegen die Sarazenen beizustehen. Sie haben dieses Versprechen nicht gehalten – im Gegenteil. Sie verbündeten sich mit Boemund, den Grafen von Tripolis und machten dem Neffen Leos, Rupinus, den Besitz des Fürstentums Antiochiens streitig. Da sie die Bürgerschaft Antiochiens auf ihre Seite brachten, musste König Leo das Fürstentum aufgeben. Auch hier wandte sich König Leo an den Papst. Dieser wünschte, dass König Leo die Burg Gaston räumen und sie den Templern übergeben solle und seine Ansprüche einer einberufenen päpstlichen Delegation vortragen möge. Die Templer verbanden sich mit dem Grafen von Tripolis und den Johannitern, um Rupinus zwischenzeitlich das ganze Land abzunehmen, so dass es zu keiner weiteren Untersuchung durch die päpstliche Delegation kommen sollte.

Papst Innocenz III schonte die Templer, wann immer er konnte. Er sah sie als einzige, die in der Lage sein würden, das Heilige Land zurückzuerobern. Er ging sogar so weit,  dass er der Geistlichkeit eine Steuer aufsetzte und verordnete, dass dieses gesammelte Geld an die Templer ginge, die damit tüchtige Krieger ausrüsten sollten.

Auf eigene Kosten ließ Innocenz ein Schiff bauen und mit vielen Lebensmitteln, welche andere Wohltäter für das Heilige Land aufbrachten und spendeten, ausstatten. Ein Tempelritter Martin, ein Johanniter Raimund und ein Mönch Johann sollten das Schiff nach Syrien geleiten (1200).  Das Schiff kam bei Messina in einen Sturm , die Ladung drohte zu verderben. Daher verkauften sie Schiff und Ladung und kamen mit diesem Geld nach Palästina. Damit konnte ein neuer (kleiner) Kreuzzug unter Führung der Templer begonnen werden – der aber niemals stattfand.

Zwischen 1200 und 1201 mag Terricus verstorben sein. Genaue Daten hierüber gibt es nicht.

Wappen





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Philipp du Plessis

1201 - 1207

Einige Autoren erwähnen Philipp erst als Meister im November 1202. Sie lassen dann 1204 einen Theodat von Bersiac folgen. Dieser wird aber in den alten Urkunden nie erwähnt. Auch in der Bestätigungsbulle des Papstes Innocenz III findet sich kein Grossmeister dieses Namens. Es ist überhaupt sehr schwierig, aus dieser Zeit ganz genaue Angaben über die jeweiligen Grossmeister zu machen.

Philipp du Plessis war aus einer edlen Familie aus Anjou und daher den französischen Interessen ergeben. Wir wissen von ihm wenig zu sagen, da er aus dem inneren Kreis des Konvents kam und es zu seiner Zeit relativ friedlich im Orient zuging. Wenn es keine grossen Kriegstaten zu verkünden galt, schweigt die Geschichte des Ordens.

Venezianische Seefahrer und französische Ritter-Söldner unternahmen einen Beutezug gegen Konstantinopel – das berührte das Heilige Land und die Templer sehr wenig.  Am 12. April 1204 eroberten diese „christlichen“ Pilger/Raubritter Konstantinopel und wählten am 9. Mai den Grafen Baldouin von Flandern zum Kaiser des neuen lateinischen Kaisertums.

Diese Erhebung meldete Baldouin dem Papste in einem Schreiben, welches Barochius, der Meister der Templer in der Lombardei, überbrachte.  Daraus ersehen wir, dass offenbar auch Tempelritter bei der Eroberung von Konstantinopel teilnahmen, welche dieser Barochius befehligte. Denn da die Venezianer federführend diesen Kreuzzug betrieben,  so lag es den lombardischen Templern nahe, sich anzuschliessen.

Auch muss der Tempelmeister Barochius die Zuneigung des Kaisers Baldouin besessen haben, da dieser ihm für das Tempelhaus zu Mailand kostbare Geschenke übersandte. Edelsteine, Silber, Samtgewänder und kirchliche Roben, dazu Ringe, goldene Kreuze und ein Stück Holz aus dem Heiligen Kreuz von Golgatha.

Auch für den Papst brachte Barochius Geschenke von Kaiser Baldouin aus dem geplünderten Konstantinopel mit.

Die Templer in Syrien hatten dagegen ganz andere Probleme. König Leo von Armenien, der sich durch die Templer betrogen, getäuscht und beraubt sah, kündigte ihnen den Krieg an. Er fiel über alle ihre Güter her, raubte und vernichtete sie. Der Schaden für den Orden war ungewöhnlich hoch. Er schleifte auch 2 Templerburgen und schleppte deren Besatzung unter harter Behandlung in Gefangenschaft.

Der Papst verfügte über König Leo den Kirchenbann. Die Fürsten von Antiochia wurden nach Tripolis zu Friedensverhandlungen vorgeladen. Philipp du Plessis und der Johanniter Alfons von Portugal nahmen  daran teil. Die Abgeordneten von Antiochien blieben aus – es blieb den Templern und  Johannitern nichts  anderes übrig, sich mit König Leo gütlich zu einigen, um einen  Bürgerkrieg zu verhindern.

Leo stimmte einem Waffenstillstand zu. Der Bischof der armenischen Kirche schrieb darauf an Papst Innocenz und beschuldigte die Templer, dass diese ursächlich diesen Krieg begonnen haben. Er bat den Papst, den König Leo und dessen Bevölkerung gegen die Anmaßungen der Tempelherren zu beschützen. Er bat den Papst um Entsendung eines unparteiischen Richters. Am römischen Hof waren aber auch die Templer zuhause – es kam daher nie zu einer ernsthaften Untersuchung der Vorfälle, ganz im Sinne der Tempelherren.

Mit den Sarazenen lebten jetzt die syrischen Fürsten in friedlichen Verhältnissen. Für König Almarich waren daher die französischen und flanderischen Ritter, welche nach Konstantinopel gezogen waren, mehr als lästig. Die Ritter nahmen regen Anteil an den Auseinandersetzungen zwischen König Leo und den Templern. Es kam auf beiden Seiten zu blutigen Kämpfen.

Der Grossmeister Philipp bewog den französischen Grafen von Perches zum Kampf gegen König Leo von Armenien. Die flandrischen Ritter schlossen sich auf Zureden der Johanniter dem Heer König Leos an. Es kämpften 2 christliche Orden mit ihren Rittern gegeneinander.

Trotzdem waren sich Templer und Johanniter im November 1203 wieder darin einig, einen Raubzug des König Almarich gegen Malek al Adel zu unterstützen. Auf diesem Raubzug befanden sich wie gewöhnlich die Tempelritter im Vorderteil des Heeres, die Johanniter sicherten nach hinten. Es waren für alle Beteiligten erfolgreiche Raubzüge und sie brachten große Beute nach Akkon zurück.

Am 1. April 1205 starb König Almarich. Das Land ohne Regenten war schutzlos, sodass die Ritterorden schwer zu kämpfen hatten. Sie hätten leicht mit ihren geraubten Schätzen ein ganzes Heer aus dem Abendland herbeirufen können, so vertrauten aber auf einen Waffenstillstand mit Malek al Adel, der bis 1206 gelten sollte.

Um weiteres leichtes Geld zu machen, förderten die Templer den Aberglauben unter den Pilgern. In Damaskus (dort lebten koptische Christen) wurde ein Marienbild verehrt, aus deren  Brüsten ein ölartiger Saft ausfloß. Dieses holten die Templer herbei und boten Tropfen dieses Saftes für horrendes Geld feil. Reliquien waren schon immer die grösste Einnahmequelle der Tempelherren!!

Der Waffenstillstand mit Malek al Adel wurde von Seiten der Templer nach 1206 nicht mehr verlängert. Die Johanniter waren für eine Verlängerung. Auch der Sultan war dafür. Doch der Klerus war auf Seite der Templer – man beschloss den Kampf, da Malek al Adel sich weit weg in anderen Teilen des Reiches aufhielt und die Städte unbefestigt waren. Es lockte reiche Beute, und nur darum ging es im Heiligen Land.

Am 13. September 1207 sah sich Papst Innocenz, der bis dato immer zu den Tempelherren hielt, genötigt, ein Schreiben an den Großmeister Philipp zu senden: 

Der Kardinäle und Bischöfe wiederholte Beschwerden über grosse Vergehen deiner Brüder müssen uns sehr betrüben, da sie uns und der Kirch Ärgernis, den Seelen Gefahr und Deinem Orden Nachteil bringen. Deine Brüder stehen von Gott und der Lauterkeit  ihres Ordens ab, sind so voll frechen Stolzes, dass sie selbst die Kirche, welche nicht nachlässt, den Tempelrittern Gutes zu erzeigen, beschmutzen. Sie wagen zu behaupten, dass bei ihrer Ankunft an interdicierten Orten alle Kirchen geöffnet und der Gottesdienst darin gefeiert werden dürfe, so dass die Wirkung des Interdikts gänzlich gelähmt wird. Sie fröhnen dem Geize und dämonischen Lehren, lassen jeden gemeinen Menschen um geringen Preis an ihrer Bruderschaft teilnehmen. Sie nehmen teil an der Welt, wie es Religiösen nicht ziemt, ergeben sich der Völlerei, ihr Ordenskleid ist eine heuchlerische Lüge. Viel Schändliches verschweigen wir, um nicht härtere Strafen verhängen zu müssen. Da wir es gut mit Euch meinen, vertraue ich Deiner Klugheit, dass Du als ein rechtlicher Mann und für das Wohl Deines Ordens eifernd, deine Ermahnung erteilst, sich vom Bösen abzuwenden. Widrigenfalls, so Euch solchen Frevels wegen in der Folgezeit Böses zustoßen sollte, messet es nicht aus, sondern Euch selbst bei. Namentlich befiehl, dass sie unsere Legaten ehren, die sich sehr über Deine Tempelbrüder beklagen

Da Innocenz ein eifriger Gönner dieses Ordens war, und diesen so strafte, können wir hieraus dessen inneres Verderben erkennen und wie sehr er das Ansehen der Kirche missachtete. Aber der Orden war reich und mächtig und …..überaus nützlich!!

Nachfolger des verstorbenen Königs Amalrich wurde der Franzose Graf von Brienne. Den Templern war der „Franzose“ nicht genehm, stand er doch zu nah am französischen Königshaus. Sie befürchteten Einflussnahme auf ihre Privilegien. Da der Waffenstillstand mit Malek al Adel abgelaufen war, wollten Johanniter, Deutschritter und die syrischen Barone diesen verlängern, um den Frieden noch für längere Zeit zu gewahren. Anders die Templer. Sie verhinderten den Abschluss eines neuen Waffenstillstandes und sorgten dafür, dass der von ihnen ungeliebte König gleich nach seiner Ernennung ins Schlachtfeld musste.

Er konnte aber keinen entscheidenden Sieg auf dem Schlachtfeld herbeiführen, zumal ihn Templer und Johanniter mit ihren Rittern gar nicht unterstützten. Sie wollten einen schwachen König, damit sie ihre Interessen im Orient weiter verfolgen konnten.

Anders verhielten sich die Templer in Europa, namentlich in Spanien und Portugal. Die abendländischen Templer kämpften heldenhaft gegen die Mauren und zeigten gerade in den Jahren 1209 – 1212 großen Eifer und Tapferkeit, was Kaiser Otto IV. dazu bewog, ihnen seinen kaiserlichen Schutz zu versichern.

Der König von Aragonien, Peter II, war mit den Leistungen des Ordens so zufrieden, dass er dem Meister von Portugal, Peter von Montaigu, die Stadt Tortosa am Ebro schenkte.

Der Tempelmeister von Aragon, Wilhelm von Montedon (Monredon) war dem Papst Innocenz III persönlich bekannt und von ihm sehr geschätzt. Im Jahre 1216 errichteten die Templer von Salamanca  ein Schutzbündnis mit dem Orden San Jago von Compostela und den in Kastilien wohnenden Johannitern.

Neben Frankreich war der Orden am reichsten in England. Dass die Templer König Richard verraten hatten, hat dieser nie erfahren, da er schon 1199 starb. Aber, dass sie mit seinem Bruder John (Johann ohne Land) Verträge gegen ihn schlossen, das wusste und verzieh er ihnen, wie er auch seinem Bruder vergab. Die Templer zu strafen, schien selbst einem Richard Löwenherz zu gefährlich.

König John kam in päpstlichen Bann, der König von Frankreich sollte diesen Bann vollziehen und England einverleiben. Der Könige von Frankreich schickte 2 Tempelherren, die König John klarmachten, dass er keinen Schutz durch die englischen Templer erwarten durfte und dass es besser wäre, seine Krone dem Papst zu Füssen zu legen. Er könne dann England als römisches Legat und als zinspflichtiges Lehen vom römischen Stuhl übernehmen.

Da König John 20.000 Silberbarren den Templern zur Aufbewahrung gegeben hatte, forderte er diese von ihnen zurück, sodann würde er sich dem römischen  Stuhl beugen. Die englischen  Barone, aufgebracht über diese Johanns Sch.ändlichkeit und sklavischen Sinn,erpressten von ihm hieraufhin die MAGNA CHARTA.

Am 15. Juli 1215 unterschrieb der Tempelmeister von England, Amalrich, den Freiheitsbrief, zusammen mit allen Bischöfen und Baronen.  Die Macht des Ordens nahm im Abendland stetig zu. Die deutschen Fürsten  u.a. Herzog Otto von Lüneburg übertrug ihm seine gesamten Güter unter der Bedingung, dass er und seine Nachkommen teil an der Tempel-Bruderschaft haben.

Breitete sich der Orden im Abendland immer mehr aus, zeigte er sich im Orient nachteilig für das Heilige Land. Wiederum sah sich der Papst genötigt, die Templer jetzt sogar mit einem Bann  zu drohen, sollten sie die Interessen der Kirche im Orient nicht würdig vertreten und nun endlich den Kreuzzug auf Jerusalem beginnen. Er forderte beide Orden auf, ihm, dem Papst, mitzuteilen, wie gross die Macht und die Bedrohung des Sultans Malek al Adel ist. Alle 3 Parteien, Templer, Johanniter und die syrischen Barone berichteten dem Papst, dass die Macht der Sarazenen gebrochen sei. Der Sultan würde sich durch eine jährliche Tributzahlung an den Patriarchen von Jerusalem den Frieden erkaufen und die Stadt Jerusalem für alle Pilger öffnen. 

Niemand wollte einen Kreuzzug oder eine Eroberung Jerusalems in Angriff nehmen. Die Zerrüttung war groß. Fürsten und Barone wurden durch Assassinen ermordet, die Auftraggeber nie ermittelt.

Auf dem großen Laterankonzil 1215 erschienen beide Ordensmeister nicht, und auch dieses Konzil brachte keinen Kreuzzug zustande. Die Unruhen mit den Katharern, der Streit zwischen Friedrich II von Staufen gegen Otto dem Welfen, der Krieg zwischen Frankreich und England, die vielen Fehden in Italien, der Kampf der Spanier und Portugiesen gegen die Mauren – all das nahm die Kräfte des Abendlandes so sehr in Anspruch, dass man dem Morgenlande nur eine tatenlose Teilnahme widmete.

Die Templer sammelten zwar fleißig Gelder, scheinbar zur Hilfe des Heiligen Landes, aber im Abendlande herrschte der allgemeine Verdacht, dass grosse Summen unterschlagen wurden und nie dafür verwendet wurden.

100 Jahre vor der Zerschlagung des Tempelordens (1312) wurden bereits die Weichen für den Untergang des Ordens gestellt.

Im Jahre 1217 muss dann auch der Grossmeister Philipp von Plessis gestorben sein – ebenfalls 100 Jahre später starb der letzte Grossmeister, Jacques de Molay auf dem Scheiterhaufen….

Wappen





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Graf Wilhelm von Chartres

1217 - 1219

Wilhelm, Vizdom von Chartres war schon vor Jahren (1203) mit französischen Kreuzfahrern nach Syrien gekommen. Er stand dem Konvent der Templer sehr nahe. Neue Kreuzzüge gegen die Muslime im Heiligen Land unterstützte auch dieser Großmeister nicht. Der Frieden bzw. Waffenstillstand mit den Sedschuken hielt und das Land war, abgesehen von einzelnen Kämpfen diverser Gruppierungen, befriedet. Jerusalem war für die Pilger zugänglich – so sah es der Waffenstillstand vor. Warum sollte er mit neuen Kreuzzügen gestört werden?

Diese „politische Einsicht“ waren den Hütern des christlichen Glaubens in Europa nicht bekannt bzw. für sie nicht nachvollziehbar. Im August 1217 hatte der König von Ungarn, Andreas, einen Kreuzzug mit 15.000 Kriegern angetreten und sollte nach Verordnung des Papstes mit dem König von Jerusalem und den 2 Großmeistern der Ritterorden zusammentreffen. Ob dieses Treffen dann stattgefunden hat, ist nicht verbrieft. Wohl aber das Schreiben, welches der Großmeister Wilhelm an den Papst Honorius III. schrieb. Darin lässt er verlauten, dass die Situation im Heiligen Land friedfertig ist und keinen Kreuzzug benötigt.

Wohl sei aber das große Kreuzheer mit seinen vielen Pferden und Lebensmitteln eine willkommene Hilfe, da Syrien nicht an tüchtigen Kriegern, wohl aber an Pferden und Lebensmitteln Mangel habe.

Damit der König von Ungarn sein Heer nicht umsonst ins Heilige Land geführt hat, versammelten sich die Heere der Templer, Johanniter, der syrischen Barone und der „Pilger“-Fürsten am Jordan, wo sich gegenüber Malek al Adel mit seinem Heer befand und lagerte. Er wich beim Anblick des Christenheeres zurück - die Ordensritter sahen keinen Anlaß, ihn zu verfolgen und zum Kampf zu stellen. Statt dessen führten auch sie das gesamte Christliche Heer zurück.

Der Großmeiste des Templerordens, Wilhelm, lag nach Rückzug nach Akkon dort sehr krank zu Bett und überließ es dem Großmeister der Johanniter, Guarin von Montaigu, so zu verfahren, wie er es für richtig halte. Daraufhin gab dieser am 3. Dezember 1217 den Befehl, dem Heer der Sedschuken nachzueilen und sie zum Kampf zu stellen. Der Kampfplatz war von den Christen sehr ungünstig gewählt, mussten sie doch eine Anhöhe besteigen, auf der das Heer der Sedschuken lagerte.

Nach einem kurzen, leidenschaftslos geführten Kampf, in dem sehr viele Templer und Johanniter verwundet wurden, zog sich das Herr wieder nach Akkon zurück. König Andreas hatte genug gesehen, um die Entscheidung zu treffen, im Januar 1218 das Heilige Land mit seinem Heer zu verlassen. Die Templer und Johanniter hatten es durch ihre gezielte Passivität geschafft, auch diesen kleinen Kreuzzug schnell zu beenden.

Statt dessen bauten sie ihren Bezirk Akkon weiter aus. In Cäsarea entstand eine der größten Festungsanlagen direkt am Meer. Das sollte der Templersitz für die nächsten Jahre werden (1118 – 1187 Jerusalem, bis 1191 Antiochien, bis 1217 Akkon und nun das „Pilgerschloß“ bis 1291). Es war ein stattlicher Bau, einer der größten, der je vom Orden erbaut wurde. Ein Palast, eine Kapelle, viele Gebäude für Menschen und Pferde. Dieses wunderbare „Schloß“ war sechs Meilen vom Berge Tabor entfernt, die Araber nannten es „Atslits“. Es glich nach Umfang und Lage dem sächsischen Köngistein, übertraf es aber an Baulichkeiten und Pracht. Fischteiche, eine Anstalt von Gewinnung des Meersalzes, Wälder, Wiesen, Gärten, Weinberge. Hier wohnte der Templerkonvent mit seinen vielen Rittern und Servienten. Die großen Generalkapitel wurden hier gehalten.

Diese Burg („Pilgerschloß“) beherrschte mit ihren gewaltigen Felsenzinnen die Ebene von Akkon bis zum Berge Tabor, nebst der Meeresküste. Es war der Mittelpunkt des gewaltigen Ordens der Tempelherren in den Zeiten ihrer Blüte - bis 1291.

Es kamen zahlreiche Deutsche Ritter (friesische und kölnische) nebst Niederländern, die das Kontingent in Akkon erhöhten und die sich unter den Befehl der Templer stellten. Diese erkannten, dass ein dauernder Waffenstillstand bzw. Frieden nur gewährleistet werden kann, wenn der Hauptsitz der sarazenischen Macht, Ägypten, erobert wird. Zudem lockten die Schätze dieses Landes – viele male wurde versucht, diese Schätze zu erobern. Mit wenig Erfolg.

Damiette, die ägyptische Stadt am Nil, sollte nun mit Hilfe der Kölner, Friesen und Niederländer erobert werden. Auch der Herzog von Österreich, nebst Johannitern unterstützten die Templer bei dieser Raubfahrt. Am 1. Juli 1219 unternahmen 4 Schiffe einen gemeinsamen Angriff auf Damiette, das mit 300 Soldaten befestigt war.

Die beiden Schiffe des Herzogs von Österreich und das der Johanniter zerbrachen ihre Fallbrücken, sie sanken und Dutzende Kämpfer fanden den Tod im Nil. Nur die Schiffe der Friesen und Kölner (also der Deutschen!) schossen mit ihren Wurfgeschossen die Türme der Stadt nieder.

Der Tempelmeister aus Köln, Oliverus, welcher den besten und noch bestehenden Bericht dieser Belagerung geliefert hat, erbaute mit Hilfe eines Kriegsbaumeisters ein Kriegsfahrzeug, in dem sie durch Balken und Taue zwei große Schiffe miteinander verbanden. Auf diesen Schiffen errichteten sie 4 hohe Masten und auf deren Spitzen ein hohes turmähnliches Gebälk, über welches sich ein netzartiges Pfahlwerk zum Schutze gegen die Wurfmaschinen breitete. Unter diesem Turm baute man eine mit Tauen befestigte leiterartige Fallbrücke an, welche, ebenfalls durch Netzwerk geschützt, 40 Ellen über das Schiff hinausreichte.

Die Belagerten antworteten mit griechischem Feuer! Es wirkte sehr schnell und war schwer zu löschen. Erst nach einer Stunde gelang es den Christen, das Feuer zu löschen und jetzt entbrannte ein wütender Kampf – die Deutschen und Friesen drangen auf der Fallbrücke in die Stadt ein, man kämpfte mit Äxten, Schwertern, Lanzen, eisernen Haken, Keulen, Ankern, Eisenstangen oder sonst mit allem, was aufzutreiben war. Nach über 25 Stunden durchgehenden Kampfes übergab die geschwächte Besatzung den letzten Turm an den Herzog von Österreich.

Die Christen sprengten die großen eisernen Ketten, die über den Nil gespannt waren und jedes Durchkommen eines Schiffes verhindern sollte. Der Fall von Damiette verbreitete Schrecken in ganz Ägypten.

Im September 1219 kamen sodann viele französische Ritter in das Lager, darunter auch der erkrankte Großmeister Wilhelm, der verhindert zu Akkon das Bett hüten musste. Die Deutschen sahen ihr „Werk“ als getan und zogen zurück in ihre Heimat, die französischen Ritter füllten ihr Kontingent wieder auf. Im Abendland kam das Gerücht auf, dass der Tempelorden die gesammelten Gelder für die Kreuzzüge für eigene Belange verwendeten und nicht dafür, Jerusalem zurückzugewinnen (das war ja auch die Wahrheit!). Papst Honorius III stellte das öffentlich in Abrede und sandte zum Beweis dafür den päpstlichen Legaten Pelagius ins Heilige Land.

Pelagius, Bischof von Albano, war ein herrschsüchtiger Mann, der die Oberbefehlsgewalt über das ganze christliche Heer, einschl. der Ritter des Tempelordens forderte. Das Heer zerfiel in Parteien – die Templer standen zwar zum Legaten (was blieb ihnen anderes übrig, der Papst war ihr oberster Herr), aber das Fehlen der Eintracht brachte keine Unternehmung zustande. Stillstand im Kampf gegen die Sedschuken!

Zu allem kam im November 1219 ein Wintereinbruch, eine ungewöhnlich raue Jahreszeit begann. Die Nilschwemme, bedingt durch 3 Tage Dauerregen, überschwemmte die Heereslager, Menschen, Tiere, Zelte, Lebensmittel, Kriegsmaterial – alles was sich im Lager befand, führten die Fluten hinweg. Die verbliebenen, feuchten Lebensmittel verdarben, mangelhafte Ernährung führte zu Seuchen – namentlich wütete der Aussatz, gegen den die Ärzte kein Mittel kannten. Ein plötzlicher Schmerz entstand in den Füßen, stieg dann in die Beine und Schenkel, das Zahnfleisch faulte, Zähne fielen aus, Hüften und Schienbeine wurden schwarz, faulten ab und nach langen unsagbar großen Schmerzen starb der Kranke. (Antonius-Feuer?)

Erst die warme Frühlingsluft brach die Kraft dieser Krankheit. Ein Drittel des gesamten Kreuzheeres wurde dahingerafft, darunter auch der Großmeister Wilhelm von Chartres, der erst vor wenigen Monaten von schwerer Krankheit genesen, dieser Seuche nicht zu widerstehen vermochte.

Doch die Schlacht auf dem Nil ging grausam weiter. Ein großes Schiff der Templer wurde vom Nil an das Stadtufer gerissen, die Feinde drängten mit Übermacht herbei, versuchten Schiff und Mannschaft an Land zu ziehen. Eine sarazenische Galeere enterte das Templerschiff, so dass es zwischen 2 kämpfende Truppen eingekeilt war.

Die verzweifelten Templer bohrten das Schiff an, da ihnen jeder Ausweg zum Entrinnen genommen war. „Die Kämpfer würgten sich noch im Wasser“ berichtete ein Überlebender dieser Schlacht. Die verbliebenen Friesen und Kölner (10 tapfere Männer) griffen mit einem kleinen Segelschiff die Brücke der syrischen Galeere an. Die Franzosen nannten dieses Schiff „den heiligen Märtyrer“, weil sie ihm den sicheren Untergang weissagten. Sie eroberten die Brücke und zerstörten die Galeere unter dem Jubel des christlichen Heeres.

Erst jetzt konnten auch die verbliebenen Tempelritter ihrem toten Großmeister gedenken. Wilhelm von Chartres konnte aufgrund seiner Krankheit und sehr frühen Todes nur sehr wenig für seinen Orden tun.

Wappen





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